patience projektteam bhboIm BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum fand vor vier Wochen die Auftaktveranstaltung zum Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Partizipative Entwicklung und Implementierung einer Advanced Practice Nurse für Patientinnen und Patienten in der (Alters-)Traumatologie - PATIENCE“ statt. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell geförderte Vorhaben hat bereits am 01.10.2022 begonnen und wird über vier Jahre partnerschaftlich von den Kliniken der gesetzlichen Unfallversicherung (BG Kliniken), der FH Münster (Verbundkoordination) und der Evangelischen Hochschule RWL Bochum durchgeführt.

Das Projekt in Kürze

Bei dem klinisch-pflegewissenschaftlichen Projekt wird ein Rollen- und Aufgabenprofil für sogenannte Advanced Practice Nurses (APN) entwickelt, modellhaft erprobt und anschließend evaluiert. APN sind akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen, die sich über die Grundausbildung hinaus mit einem Masterabschluss weiterqualifiziert und international schon lange bewährt haben. Mit dem Einsatz von APN sollen multiprofessionelle Teams bei der Pflege und Behandlung einer zunehmenden Anzahl älterer Patientinnen und Patienten unterstützt werden, die neben einer traumatologischen Verletzung eine oder mehrere alterstypische Erkrankungen aufweisen.

Durchgeführt wird das Forschungsprojekt PATIENCE auf der Station 3.2. des Bergmannsheils, die auf die Versorgung von septischen und unfallchirurgischen Patientinnen und Patienten spezialisiert ist. Eine Besonderheit des Projektes ist der partizipative Forschungsansatz. Partizipation meint die enge Zusammenarbeit zwischen unmittelbar an der Patientinnen- und Patientenversorgung beteiligten Berufsgruppen und den Forschenden. Dieser Ansatz ermöglicht es, Herausforderungen innerhalb der praktischen Versorgung und Betreuung von Patientinnen und Patienten zu untersuchen und gemeinschaftlich Lösungen zu entwickeln, mit denen diesen Herausforderungen begegnet werden kann.

An der Auftaktveranstaltung nahmen neben dem Projektteam Gäste aus den verschiedenen Berufsgruppen des Klinikums teil. Dazu gehörten insbesondere die Pflegefachkräfte der Modellstation sowie Mitglieder der Pflegedirektion, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ärztlichen Dienstes, aus den Therapieberufen, dem Sozialdienst und ein Vertreter des Betriebsrates. Einführend begrüßte der Pflegedirektor Marcus Fritz die Anwesenden und machte den hohen Stellenwert des Vorhabens für die Profession der Pflege im Bergmannsheil deutlich.

Der ärztliche Direktor Prof. Dr. Reinhold Laun richtete im Anschluss daran ebenfalls Grußworte an die Anwesenden und wies gleichermaßen auf die große Bedeutung des Projekts für das Bergmannsheil sowie die Betreuung und Versorgung von Patientinnen und Patienten in der (Alters-)Traumatologie, einem typischen Schwerpunkt der BG Kliniken, hin.

Nach einer Begrüßung durch die Projektleitungen Prof. Dr. Christiane Knecht von der FH Münster und Prof. Dr. Dieter Heitmann von der Evangelischen Hochschule RWL Bochum gaben Tobias Becker, Naomi Neumann und Rebecca Weiland als wissenschaftliches Team den Beteiligten einen Gesamtüberblick über das Projekt. Mit einer Frage- und Diskussionsrunde wurde die erste Veranstaltung nach knapp zwei Stunden erfolgreich abgeschlossen.


Über das Bergmannsheil

Das BG Universitätsklinikum Bergmannsheil zählt zu den größten Akutkliniken der Maximalversorgung im Ruhrgebiet. 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung verunglückter Bergleute gegründet, vereint das Bergmannsheil heute 23 Kliniken und Fachabteilungen unter einem Dach und ist Teil des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum. Über 2.000 Beschäftigte stellen die Versorgung von rund 80.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr sicher. Weitere Informationen: www.bergmannsheil.de
Über die BG Kliniken

Das BG Universitätsklinikum Bergmannsheil gehört zur Unternehmensgruppe der BG Kliniken. Die BG Kliniken sind spezialisiert auf die Akutversorgung und Rehabilitation schwerverletzter und berufserkrankter Menschen. An 13 Standorten versorgen über 15.000 Beschäftigte mehr als 525.000 Fälle pro Jahr. Damit sind die BG Kliniken der größte öffentlich-rechtliche Krankenhauskonzern in Deutschland. Träger der BG Kliniken sind die gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Weitere Informationen: www.bg-kliniken.de 


Über die FH Münster

Die FH Münster wurde am 1. August 1971 aus dem Zusammenschluss von staatlichen und privaten Bau- und Ingenieurschulen sowie Einrichtungen mit berufsbezogener Fachausbildung gegründet. Damals lag die Zahl der Studierenden bei etwa 2.300 - heute sind es mehr als 15.000, die in über 100 Bachelor- und Masterstudiengängen studieren. Im Laufe der Jahre hat sich die FH Münster zu einer praxisnahen, internationalen und interdisziplinären Hochschule entwickelt. Heute gehört sie zu den größten und erfolgreichsten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland.


Zur Pressemitteilung: https://www.evh-bochum.de/artikel/auftaktveranstaltung-des-forschungsprojektes-patience.html

Foto: Das Team des Projekts PATIENCE mit Gästen der Auftaktveranstaltung. Bildnachweis: BG Universitätsklinikum Bergmannsheil

Zeige mir Aktuelles aus der Kategorie...
Image


Sie möchten Dr. med. Mabuse abonnieren?

Seit über 40 Jahren ist Dr. med. Mabuse die Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe: kritisch – unabhängig – berufsübergreifend – sozial.

Jetzt bestellen

Flur im Krankenhaus mit unscharfem Arzt in Bewegung und Lift rot und BettDie Krankenhäuser in Deutschland sprechen sich mit großer Mehrheit für ein Verbot (40 %) oder für eine stärkere Regulierung der Leiharbeit (50 %) aus, vor allem für Ärzte und Pflege. Hauptgründe sind hohe und nicht refinanzierte Mehrkosten für die Leiharbeit, eine schlechtere Versorgungsqualität durch Leiharbeitskräfte und teilweise eine mangelnde Zuverlässigkeit von Leiharbeitsagenturen. 

Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Krankenhaus-Pool des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), einem Online-Tool für Blitzumfragen zu tagesaktuellen Themen. An der Repräsentativbefragung beteiligten sich bundesweit 319 Krankenhäuser ab 50 Betten.

Leiharbeit ist im Krankenhaus sehr weit verbreitet. Nur in 17 % der Krankenhäuser kommt sie gar nicht oder äußerst selten vor. Die meisten Häuser sind auf Leiharbeit angewiesen. 93 % der Krankenhäuser mit Leiharbeit im Jahr 2022 hätten ohne Leiharbeitskräfte die Patientenversorgung nicht (20 %) oder nur mit größeren Einschränkungen (73 %) sicherstellen können. Leiharbeit trägt auch aus Sicht der Krankenhäuser dazu bei, Leistungs- und Erlösausfälle zu verhindern und Personalvorgaben einzuhalten.

Insgesamt überwiegen aber die negativen Auswirkungen der Leiharbeit. Jeweils rund 80 % der Krankenhäuser bemängeln Qualitätseinbußen durch regelmäßig wechselnde oder schlechter qualifizierte Leiharbeitskräfte, den hohen Einarbeitungsaufwand und Konflikte zwischen Stammbelegschaft und Leiharbeitskräften, zum Beispiel wegen Unterschieden in der Bezahlung und den Arbeitszeiten.

Leiharbeitskräfte sind deutlich teurer als festangestellte und tarifvertraglich entlohnte Mitarbeiter. Im Durchschnitt waren die Personalkosten für Leiharbeitskräfte 2022 um 92 % höher als für vergleichbare festangestellte Mitarbeiter. Die Mehrkosten für die Leiharbeit sind größtenteils auch nicht erstattungsfähig.

In der Gesamtschau überwiegt eine kritische Einschätzung der Leiharbeit im Krankenhaus. Deswegen sehen die Krankenhäuser fast ausnahmslos rechtlichen Handlungsbedarf bei diesem Thema, sei es in Form eines generellen Verbots oder zumindest durch eine stärkere Regulierung der Leiharbeit, etwa durch die Deckelung der Leiharbeitskosten oder die grundsätzliche Verpflichtung zur Ableistung von Spät-, Nacht- und Wochenenddiensten in der Leiharbeit. In jedem Fall sollten die Mehrkosten der Leiharbeit durch die Kostenträger erstattet werden.

Das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) bietet seit über 65 Jahren speziell für das Krankenhaus- und Gesundheitswesen umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Forschung, Beratung und Fortbildungen an. Träger des DKI sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG), der Verband der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e.V. (VLK) und der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD).). Im Kuratorium des Deutsches Krankenhausinstitut e.V. sind außerdem die leitenden Krankenpflegeberufe und die Medizinische Fakultät der Universität Düsseldorf vertreten.

Ansprechpartner: Dr. Karl Blum, Vorstand Deutsches Krankenhausinstitut e. V, 
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Zur Pressemitteilung: https://www.dki.de/pressemitteilung/leiharbeit-im-krankenhaus-schlechtere-qualitaet-und-hoehere-kosten

Foto: Adobe Stock (c) upixa

 

Zeige mir Aktuelles aus der Kategorie...
Image


Sie möchten Dr. med. Mabuse abonnieren?

Seit über 40 Jahren ist Dr. med. Mabuse die Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe: kritisch – unabhängig – berufsübergreifend – sozial.

Jetzt bestellen

 

37845 bvmed bilderwelt homecare 03Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) sieht zum „Tag der gesunden Ernährung“ am 7. März neben dem Aufklärungsbedarf bei gesunder und nachhaltiger Ernährung in Deutschland auch großen Handlungsbedarf beim Thema Mangelernährung von vulnerablen Menschen, beispielsweise in Kliniken und Pflegeheimen oder bei Krebspatient:innen. „In medizinischen Einrichtungen in Deutschland sind bis zu 30 Prozent der Patient:innen mangelernährt. Wir brauchen deshalb ein verpflichtendes Ernährungsscreening in medizinischen Einrichtungen und ein stärkeres Bewusstsein in der Bevölkerung für das Thema Mangelernährung und die Hilfen, die moderne Ernährungstherapien bieten“, so BVMed-Geschäftsführer- und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Besonders relevant sei das Thema für Krebserkrankte, deren Heilungsprozess durch zusätzliche medizinische Ernährungstherapien unterstützt werden kann.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlicht im Auftrag des Bundesernährungsministeriums (BMEL) alle vier Jahre einen Ernährungsbericht. Aus dem jüngsten Bericht geht hervor, dass in deutschen Kliniken und Pflegeheimen bis zu 30 Prozent der Patient:innen und bis zu 25 Prozent der Bewohner:innen mangelernährt sind. Der Zustand einer Mangelernährung kann eintreten, wenn nicht ausreichend Kalorien aufgenommen werden oder lebenswichtige Nahrungsbestandteile, etwa Vitamine oder Proteine, fehlen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) betrifft dies in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Menschen.

„Diese Zahlen sind alarmierend und bestätigen das, was Ernährungsexpert:innen seit Langem sagen: Wir müssen uns dem Thema Mangelernährung verstärkt widmen. Wir benötigen ein verpflichtendes Ernährungsscreening in Kliniken und Pflegeheimen im Rahmen einer ärztlichen Prüfung sowie verbindliche Qualitätskriterien für den Versorgungsprozess. Enterale und parenterale Ernährungstherapien können im Behandlungsprozess einen wichtigen Beitrag leisten“, so BVMed-Geschäftsführer Möll. 

Mangelernährung und Krebs

Die häufigsten Gründe für einen therapiebedürftigen Ernährungszustand sind ein erhöhter Nährstoffbedarf bei Erkrankungen und die gleichzeitig unzureichende Nährstoffaufnahme. Eine Mangelernährung schwächt das Immunsystem, führt zu Muskelabbau und somit zum Verlust wichtiger motorischer Fähigkeiten. Dies wiederum kann Folgeerkrankungen nach sich ziehen oder den Heilungsprozess insgesamt verzögern. 

Eine besondere Relevanz des Themas Mangelernährung sieht der BVMed bei Krebserkrankungen. Sie sind die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Insgesamt leben in Deutschland 4 Millionen Menschen mit der Krankheit und jedes Jahr erkranken mehr als 510.000 neu. Viele Patient:innen mit onkologischer Therapie benötigen Ernährungstherapien. „Medizinische Fachkräfte könnten hier nach einer entsprechenden ärztlichen Verordnung ein einfaches Ernährungsscreening direkt nach der Diagnose und rechtzeitig vor einer OP durchführen. Damit können je nach Bedarf Ernährungstherapien eingeleitet sowie Eingriffe und Therapien mit einer besseren Unterstützung und stabileren Patient:innen durchgeführt werden“, erläutert BVMed-Expertin Juliane Pohl. 


Begriffserklärungen

Enterale Ernährung bedeutet, dass die Nahrungsaufnahme über den Magen-Darm-Trakt erfolgt. Sie umfasst sowohl die Ernährung mit Trinknahrungen als auch mit Sondennahrung und wird eingesetzt, wenn eine vollwertige Ernährung mit herkömmlichen Lebensmitteln nicht mehr bedarfsdeckend oder nur noch teilweise möglich ist.

Parenterale Ernährung bedeutet, dass lebensnotwendige Nährstoffe nicht durch den Magen-Darm-Trakt aufgenommen, sondern direkt über die Venen in das Blut verabreicht werden. Diese Form der Ernährung wird eingesetzt, wenn die Nahrungsaufnahme über den Magen-Darm-Trakt nicht ausreichend oder gar nicht möglich ist, beispielsweise nach einer operativen Entfernung von Teilen des Magen-Darm-Traktes.


Zur Pressemitteilung: https://www.bvmed.de/de/bvmed/presse/pressemeldungen/bvmed-zum-tag-der-gesunden-ernaehrung-grosser-handlungsbedarf-beim-thema-mangelernaehrung?pk_campaign=tsr_CHK&pk_kwd=startseite_tsr-aktuelles-gT_mi_bvmed-zum-tag-der-gesunden-ernaehrung-grosser-handlungsbedarf-beim-thema-mangelernaehrung

Bildnachweis: BVMed

 

Zeige mir Aktuelles aus der Kategorie...
Image


Sie möchten Dr. med. Mabuse abonnieren?

Seit über 40 Jahren ist Dr. med. Mabuse die Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe: kritisch – unabhängig – berufsübergreifend – sozial.

Jetzt bestellen