Die DIVI-Stiftung vergibt auch 2025 wieder eine Forschungsförderung in Höhe von 5.000 Euro für Projekte aus den intensiv- und notfallmedizinischen Gesundheitsfachberufen. Bewerben können sich Fachkräfte aus dem gesamten Gesundheitswesen – von der Gesundheitsförderung über Therapie und Diagnostik bis hin zur Rehabilitation – mit klinischen oder wissenschaftlichen Vorhaben. Einsendeschluss für Bewerbungen ist der 31. Juli 2025.

Die einmalige finanzielle Zuwendung in Höhe von 5.000 Euro soll als Unterstützung für Sachmittel oder Ausgaben im Zusammenhang mit der Umsetzung und Durchführung wissenschaftlicher Aktivitäten in den Gesundheitsfachberufen dienen. Verliehen wird der Forschungsförderpreis im Rahmen der feierlichen Eröffnung des DIVI25-Kongresses Anfang Dezember 2025 in Hamburg.

Voraussetzung

Bewerben können sich Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen, die entweder Mitglied der DIVI oder einer medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft mit Schwerpunkt Intensiv- und/oder Notfallmedizin sind, sofern diese Gesellschaft Mitglied der DIVI ist.

Die Auswahl der geförderten Projekte trifft ein Gremium der DIVI-Stiftung.

Bewerbungsschluss ist der 31. Juli 2025.

Bewerbung einreichen

Interessierte Bewerberinnen und Bewerber werden gebeten, das Online-Antragsformular der DIVI zur Einreichung ihrer Unterlagen zu nutzen:  https://www.divi25.de/abstracts

Der Antrag sollte folgende Angaben enthalten:

  • eine Beschreibung des Projekts,

  • den beruflichen Werdegang und bisherige Aktivitäten,

  • sowie die aktuelle Tätigkeit in der Intensiv- und/oder Notfallmedizin.


Zur Pressemitteilung: https://www.divi.de/aktuelle-meldungen/bis-31-juli-bewerben-divi-forschungsfoerderpreis-der-gesundheitsfachberufe

Foto: stock.adobe.com - gpointstudio

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßt das umfassende Update des Deutschen Krankenhaus Verzeichnisses (DKV). Durch die Einbindung der aktuellen strukturierten Qualitätsberichte für das Berichtsjahr 2023 wurde die Datenbasis des webbasierten Rechercheportals deutlich erweitert und aktualisiert. Nutzerinnen und Nutzern stehen nun rund 12,5 Millionen neue Datensätze zur Verfügung – für eine noch präzisere, transparentere und verlässlichere Suchfunktion.

„Das Deutsche Krankenhaus Verzeichnis ist das einzige bundesweite Portal, das tagesaktuelle, unabhängige und umfassende Informationen über alle Krankenhäuser in Deutschland bereitstellt“, so Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG. „Es geht weit über den Berichtsstandard anderer Portale hinaus und bietet eine echte Entscheidungshilfe – transparent, patientenzentriert und auf dem neuesten Stand.“

Dank der benutzerfreundlichen Gestaltung ermöglicht das Verzeichnis Patientinnen, Patienten und ihren Angehörigen eine gezielte Suche nach Kliniken, die ihren individuellen Anforderungen entsprechen – etwa im Hinblick auf spezifische Leistungen, Fachgebiete oder die Qualität der Behandlung. „In Kombination mit der ärztlichen Beratung stellt das DKV eine valide und verständliche Grundlage für eine fundierte Krankenhauswahl dar“, betont Gaß.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten stellt das Deutsche Krankenhaus Verzeichnis eine verlässliche Informationsquelle über das medizinische Angebot und die Behandlungsqualität aller Krankenhäuser in Deutschland dar. Mit monatlich über 500.000 Nutzerinnen und Nutzern zeigt sich, wie groß das Vertrauen in die Plattform ist und welchen praktischen Nutzen sie bietet.

Die DKG setzt auch künftig auf eine ständige Weiterentwicklung des Verzeichnisses. Noch im laufenden Jahr werden beispielsweise Informationen zu zertifizierten Zentren in die Plattform integriert – ein weiterer Schritt in Richtung Transparenz und Versorgungsqualität.

Vor diesem Hintergrund ist es umso deutlicher, dass der vom ehemaligen Bundesgesundheitsminister eingeführten Klinik-Atlas unnötig ist und abgeschaltet werden muss. „Der Klinik-Atlas ist ein sehr teures und überflüssiges Bürokratiemonster ohne praktischen Mehrwert für Patientinnen und Patienten“, kritisiert Gaß. „Er verursacht erhebliche Kosten für Beitrags- und Steuerzahler, liefert jedoch keine aktuelleren oder besseren Daten – im Gegenteil: Die Informationen sind veraltet, unvollständig und methodisch fragwürdig.“

Im Gegensatz zum DKV enthält der Klinik-Atlas deutlich weniger Daten, deckt weniger Krankheitsbilder ab und vermittelt kein realistisches Bild der tatsächlichen Versorgungsqualität. „Für Patientinnen und Patienten auf der Suche nach der richtigen Klinik ist der Klinik-Atlas kein Kompass, sondern eine Sackgasse“, so Gaß abschließend.

Das Deutsche Krankenhaus Verzeichnis ist unter www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de erreichbar.


Zur Pressemitteilung: https://www.dkgev.de/dkg/presse/details/der-beste-wegweiser-bei-der-kliniksuche/

Foto: stock.adobe.com - mayucolor

Die Behandlungserwartungen von Patient:innen haben einen messbaren Einfluss auf den Therapieerfolg: Optimistische Erwartungen steigern die Wirksamkeit einer Behandlung, während negative Erwartungen diesen Effekt abschwächen und sogar das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen können. In der Fachreihe JAMA Insights – Communicating Medicinestellen Wissenschaftler:innen aus Hamburg, Marburg und Potsdam vier evidenzbasierte Kommunikationsstrategien vor, mit denen Behandler:innen gezielt positive Erwartungshaltungen fördern können.

Die Psycholog:innen Prof. Johannes Laferton (HMU Potsdam), Prof. Winfried Rief (Universität Marburg) und Prof. Meike Shedden-Mora (MSH Hamburg) beschäftigen sich seit vielen Jahren mit dem Einfluss von Behandlungserwartungen auf den Therapieverlauf. Ihre aktuelle Veröffentlichung basiert maßgeblich auf Erkenntnissen aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereich »Treatment Expectation«. Ziel ihrer Empfehlungen ist es, medizinischem Fachpersonal praxisnahe Strategien an die Hand zu geben, um durch gezielte Kommunikation positive Erwartungen zu fördern und damit die Wirksamkeit von Behandlungen messbar zu verbessern.

Erfahrungen und Erwartungen verstehen

Positive wie negative Erwartungen sowie die Angst vor Nebenwirkungen wirken unabhängig voneinander auf den Behandlungserfolg ein – das belegt eine Metaanalyse von sechs Studien mit insgesamt 748 Teilnehmenden. Selbst wenn Patient:innen eine hohe Wirksamkeit der Behandlung erwarten, können gleichzeitig starke Sorgen über mögliche Nebenwirkungen bestehen. Um diesen Einfluss gezielt zu adressieren, empfehlen die Forschenden, gezielte Fragen in die Anamnese zu integrieren: etwa nach bisherigen Erfahrungen („Erzählen Sie mir von Ihren bisherigen Behandlungserfahrungen“), nach der eigenen Erwartung („Was glauben Sie, wie sehr wird ihnen die Behandlung helfen?“) sowie nach Ängsten („Haben Sie Angst vor Nebenwirkungen?“). „Wir ermutigen jede und jeden im Kontakt mit Patient:innen diese Fragen zu stellen, denn nur so können eine individuelle Therapie und unterstützende Kommunikation zugeschnitten auf die persönlichen Ängste und Bedürfnisse erfolgsversprechend eingesetzt werden“, rät die Psychologin und Psychotherapeutin Prof. Shedden-Mora.

Beziehung zu Patient:innen stärken

Zeigen Ärztinnen und Ärzte Kompetenz und verhalten sich empathisch, dann beeinflusst auch dies den Behandlungserfolg. Nonverbale Signale wie Augenkontakt oder ein bestätigendes Nicken sowie eine gut strukturierte verständliche Kommunikation („Wenn Sie sich Sorgen um Nebenwirkungen machen, lassen Sie uns gemeinsam überlegen, was wir bei auftretenden Nebenwirkungen tun können.“) schaffen Vertrauen. Eine Studie mit 262 Patient:innen mit Reizdarmsyndrom konnte zeigen, dass deutlich mehr Patient:innen von einer (Placebo-)Akupunktur-Behandlung profitierten, wenn ihr Arzt/ihre Ärztin Wärme und Empathie ausstrahlte, als wenn der Kontakt eher sachlich-distanziert gestaltet war. „Offene Fragen stellen, zuhören und seine eigene Erfahrung betonen, können ein wichtiger Faktor beim Therapieerfolg sein. Jede Ärztin und jeder Arzt sowie jede:r Psycho- oder Physiotherapeut:in sollten sich der Wirkung ihrer Kommunikation bewusst sein“, betont der Psychologe und Psychotherapeut Prof. Winfried Rief.

Positive Erwartungen fördern

Patient:innen haben Erwartungen an ihre Behandlung. Positive Annahmen und eine zuversichtliche Perspektive werden unterstützt, wenn Behandler:innen die persönlichen Ziele ihrer Patient:innen realistisch bestärken („Nach der Operation möchten Sie wieder mit Ihrer Familie Bergwandern. Ich bin zuversichtlich, dass Sie in den ersten sechs Wochen schon kurze Spaziergänge unternehmen und nach drei Monaten bereits wieder moderate Wanderungen bewältigen können.“). Dass ein persönlicher Genesungsfahrplan das Gesundwerden fördert, zeigen Studien an Patient:innen mit Herzoperationen und operativen Eingriffen im Bauchraum. Sie konnten nach Eingriffen am Herzen bis zu 4,5 Tage früher aus dem Krankenhaus entlassen werden, und nahmen nach Bauch-OPs etwa fünf Tage früher ihre normalen Alltagsaktivitäten wieder auf. „Beim Entwickeln solch eines Genesungsfahrplans mit Hilfe einer psychologischen Intervention ist es wichtig, dass die Ziele realistisch sind und eine persönliche Bedeutung haben, zum Beispiel nach der Bypass-Operation wieder mit dem Hund Gassi gehen können“, bestätigt der Psychologe und Psychotherapeut Prof. Johannes Laferton. 

Angst vor Nebenwirkungen mindern

Es ist gut belegt, dass Patient:innen das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen oft überbewerten und den Nutzen einer Therapie unterschätzen. Wie medizinisches Personal mögliche Nebenwirkungen erklärt, beeinflusst entscheidend die Häufigkeit von Nebenwirkungen. Die ausgewogene Aufklärung in einem positiven Rahmen, wo auch der Nutzen betont und erläutert wird, reduziert die Belastung durch Nebenwirkungen. So berichten in einer klinischen Studie Patient:innen, die Methotrexat für ihr entzündliches Rheuma erhielten, deutlich weniger Nebenwirkungen, wenn ihnen mögliche Nebenwirkungen als positives Zeichen, dass das Medikament im Körper wirkt, erklärt wurden. Patient:innen, die eine solche positive Erklärung für Nebenwirkungen erhielten, brachen die Behandlung deutlich seltener ab.

Fazit

„Dass JAMA diese Erkenntnisse und Ratschläge in der Serie Insights - Communicating Medicine veröffentlicht, freut uns sehr, da wir als Forschungsverbund schon seit vielen Jahren substantiell zu der Evidenz dieser Effekte beitragen. Die positive Bedeutung von Kommunikation im therapeutischen Bereich aller Disziplinen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Gleichzeitig werden wir noch viele Erkenntnisse gewinnen müssen, die es uns erlauben, personalisiert, kontextspezifisch und flächendeckend in der Praxis die Erwartungseffekte zum Wohl der Patient:innen zu nutzen“, erklärt die Neurologin und Leiterin der Schmerzmedizin an der Universitätsklinik Essen Prof. Ulrike Bingel. Sie ist Sprecherin des Sonderforschungsbereichs »Treatment Expectation« und forscht seit Jahrzehnten intensiv im Bereich Placebo- und Noceboeffekte in der Medizin.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Johannes Laferton
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Originalpublikation:
Laferton JAC, Rief W, Shedden-Mora M. Improving patients’ treatment expectations. JAMA. Published online June 4, 2025. doi:10.1001/jama.2025.6261


Zur Pressemitteilung: https://www.medicalschool-hamburg.de/files/inhalte/MSH%20University%20of%20Applied%20Sciences%20and%20Medical%20University/Pressemitteilungen/PM-06-2025-Behandlungserwartungen_Patient-innen.pdf

Foto: stock.adobe.com - Gregory Miller