pflegeboerse holetschek recare 0706 2440x953Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek hat in der vergangenen Woche in München das Konzept der neuen Digitalen Pflegebörse vorgestellt. Zugleich übergab Holetschek den Förderbescheid an das Unternehmen Recare Deutschland GmbH, die das Projekt realisiert. Der Minister betonte: „Die Digitale Pflegebörse soll die Suche nach pflegerischen Angeboten und Leistungen erheblich vereinfachen. Damit nimmt der Freistaat eine Vorreiterrolle in Deutschland ein.“

„Die Suche nach freien, passenden und örtlich günstig gelegenen Pflegeplätzen oder pflegerischen Unterstützungsleistungen ist für Pflegebedürftige, deren Angehörige und Betreuer im Regelfall schwierig und zeitaufwändig. Gute pflegerische Versorgungsstrukturen in Bayern zu schaffen, bedeutet deshalb unter anderem, dass diese Versorgung für Bürger auch unkompliziert und niedrigschwellig erreichbar ist. Eine digitale Plattform ist hier die zeitgemäße Antwort.“, erläuterte Holtschek.

Die digitale Pflegebörse soll Anfang 2024 in Betrieb gehen. Den Aufbau der Plattform unterstützt die Staatsregierung in den nächsten Jahren mit insgesamt rund 291.000 Euro. Für die Umsetzung wurde ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt, um den geeigneten Anbieter für die Entwicklung, Implementierung und den Betrieb zu finden. Den Zuschlag erhielt die Firma Recare Deutschland GmbH.

Holetschek sagte: „Neben den Bürgerinnen und Bürgern sollen auch Anbieter von Pflegeberatung wie die Fachstellen für pflegende Angehörige, die Pflegestützpunkte sowie die Sozialdienste der Krankenhäuser von der Einführung der Börse profitieren – aber auch die Anbieter von pflegerischen Unterstützungsangeboten und andere Akteure.“

Des Weiteren erklärte er: „Die gebündelte Darstellung der vielfältigen pflegerischen Hilfen im direkten Lebensumfeld soll Betroffenen und Angehörigen wichtige Unterstützungsmöglichkeiten zeigen. Das kann ihnen bei ihren Entscheidungen helfen – gerade wenn es darum geht, dass der oder die Pflegebedürfte möglichst lange zu Hause bleiben kann.“ Der Minister ergänzte: „Dort, wo dies nicht möglich ist, hilft die Börse dabei, einen stationären Pflegeplatz zu finden. Die Plattform soll zudem die Möglichkeit bieten, den Anbieter der benötigten Leistung direkt vom Suchergebnis aus zu kontaktieren.“

Der Minister unterstrich: „Entscheidend für die Akzeptanz und Nutzung einer solchen Plattform ist die leichte Handhabbarkeit – für alle Beteiligten. Nicht nur Suchende, sondern auch die Anbieter pflegerischer Leistungen müssen einen unmittelbaren Gewinn von der Teilnahme an der Plattform haben.“ Holetschek fügte hinzu: „Sie sollen zum Beispiel durch den Wegfall von telefonischen Aufnahmeanfragen oder durch den vereinfachten Datentransfer bei Aufnahme oder Weiterleitung Zeit für Verwaltung und Dokumentation sparen. Das wiederum kann Leitungspersonal und Pflegekräfte entlasten.“

Im Einzelnen sollen über die Pflegebörse vermittelt werden:

Pflegeplätze in

  • vollstationären Dauerpflegeeinrichtungen
  • Kurzzeitpflegeeinrichtungen
  • Tagespflegeeinrichtungen
  • Nachtpflegeeinrichtungen
  • ambulant betreuten Wohngruppen
  • vollstationären Hospiz- und Palliativeinrichtungen
  • teilstationären Hospiz- und Palliativeinrichtungen
  • besonderen Angebotsformen für Demenzbetroffene

Ambulante Angebote, darunter

  • ambulante Einrichtungen und Dienste
  • ambulante Hospiz- und Palliativdienste
  • Hospizvereine
  • allgemeine ambulante Palliativdienste
  • spezialisierte ambulante Palliativversorgung
  • Angebote zur Unterstützung im Alltag

Beratungsangebote, darunter

  • Pflegestützpunkte
  • Pflegeberatung der Pflegekassen
  • Beratungsstellen für pflegende Angehörige
  • Fachstellen für Demenz und Pflege

Zur Pressemitteilung: https://www.lfp.bayern.de/pressemitteilung_foerderung-digitale-pflegeplatzboerse_stmgp/

 

Zeige mir Aktuelles aus der Kategorie...
Image


Sie möchten Dr. med. Mabuse abonnieren?

Seit über 40 Jahren ist Dr. med. Mabuse die Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe: kritisch – unabhängig – berufsübergreifend – sozial.

Jetzt bestellen

 

csm ukm presse daisy award preisuebergabe 20230316 ea2be713a3Es herrscht normaler Betrieb in der onkologischen Tagesklinik, als Pflegedirektor Thomas van den Hooven zusammen mit Pflegedienstleitung Anna-Lena Reuter und den Kolleginnen aus dem DAISY-Team um 11 Uhr auf der Station 15 B West erscheinen. Gesundheits- und Krankenpfleger Martin Beerhorst weiß noch nicht, dass er heute für seine außergewöhnlichen Leistungen in der Pflege mit dem ersten DAISY Award am UKM (Universitätsklinikum Münster) ausgezeichnet wird. Es soll eine Überraschung werden.

Der DAISY Award ist ein internationales Anerkennungsprogramm, das die besondere Arbeit von Pflegenden auf der ganzen Welt ehrt und würdigt. Pflegedirektor Thomas van den Hooven freut sich, mit der Einführung dieser Auszeichnung am UKM die Wertschätzung für jede einzelne Preisträgerin und jeden einzelnen Preisträger auf diese Weise zum Ausdruck zu bringen: „Der DAISY Award ist ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes für die exzellente Arbeit, die unsere Kolleginnen und Kollegen in der Pflege leisten. Tag für Tag stehen sie mit viel Fürsorge und Empathie allen Patientinnen und Patienten zur Seite und leisten einen enormen Beitrag zur hohen Qualität der Patientenversorgung am UKM. Das soll Gehör finden.“

Inzwischen hat sich das gesamte Team am Rondell versammelt, als Martin Beerhorst aus einem Patientenzimmer mit zwei leeren Kartons in der Hand herauskommt. „Was geschieht hier?“, fragt er sichtlich überrascht, als das gesamte Team anfängt, zu applaudieren. Pflegedirektor van den Hooven gratuliert als erster und übergibt ihm den Award – die aus Serpentin gefertigte Figur „Healer’s Touch“, die die besondere Verbindung zwischen Pflegenden und Patient*innen symbolisiert. Als die Geschichte, für die Pflegender Martin Beerhorst von einer Angehörigen nominiert wurde, vorgelesen wird, ist nicht nur er selbst, sondern das gesamte Team zu Tränen gerührt:

„Als mein Ehemann die Diagnose Krebs erhielt, war ich dankbar für die Zeit, die sich Herr Beerhorst für all meine Fragen genommen hat. Nicht nur das, denn er hat sich sogar bei Ärzten für mich kundig gemacht. Eine Brücke hergestellt, zu der ich mental gar nicht mehr in der Lage gewesen wäre. Sein Engagement war wirklich außergewöhnlich. Er redet nicht drum herum, er ist ehrlich und schafft es trotzdem, Zuversicht zu vermitteln.“

"Dieser Moment, als die Geschichte vorgelesen wurde, hat mich sehr berührt. Man hört zwar immer wieder Dankesworte von den Patienten, aber das hier ist eine ganz besondere Art, Danke zu sagen", erzählt Martin Beerhorst. Der in Dülmen geborene 54-Jährige hat seine Ausbildung 1999 am UKM abgeschlossen und war seitdem auf unterschiedlichen Stationen im Einsatz, bis er vor fünf Jahren zur onkologischen Tagesklinik wechselte.

Seit Anfang des Jahres können sowohl Patient*innen und ihre Angehörigen als auch Kolleg*innen aller Berufsgruppen am UKM eine Pflegefachperson mit ihrer Geschichte für den DAISY Award nominieren. Um möglichst objektiv und neutral vorzugehen, werden alle eingegangenen Nominierungen zentral gesammelt und zunächst anonymisiert. Die Einreichungen werden von einem Nominierungs-Komitee bestehend aus Vertreter*innen verschiedener Bereiche der Pflege mit Hilfe eines Kriterienkatalogs begutachtet. Monatlich wird eine Pflegfachperson ausgewählt und diese erhält den DAISY Award am UKM.


Zur Pressemitteilung: https://www.ukm.de/aktuelles/anerkennung-fuer-ausgezeichnete-pflege-ukm-verleiht-den-ersten-daisy-award

Foto (UKM/Heine): Überraschungsbesuch auf der Station 15 B West: Pflegedirektor Thomas van den Hooven (3.v.l.) und das gesamte Team der onkologischen Tagesklinik gratuliert dem ersten DAISY Award-Preisträger Gesundheits- und Krankenpfleger Martin Beerhorst (3.v.r.).

 

Zeige mir Aktuelles aus der Kategorie...
Image


Sie möchten Dr. med. Mabuse abonnieren?

Seit über 40 Jahren ist Dr. med. Mabuse die Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe: kritisch – unabhängig – berufsübergreifend – sozial.

Jetzt bestellen

 

csm PIC 026 Pflegeethikkommission A Philippi S Wöhlke K Beier L Schütze 1000px 5e2cd09642Bundesweit einzigartig: Sozialministerium etabliert landesweite Anlaufstelle für Pflegende bei ethischen Fragen

Der Umgang in der Pflege mit dementiell veränderten Menschen, mit Sterbe- und Suizidwünschen oder die pflegerische Versorgung in Zeiten des Pflegefachkräftemangels werfen ethische Fragen auf, mit denen Pflegende in ambulanten Diensten, Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern und Kliniken in ihrem Berufsalltag häufig konfrontiert sind. Um Angehörige der Pflegeberufe im Umgang mit diesen Fragen zu stärken, hat das Sozialministerium Niedersachsen mit der Verordnung zum 1. Januar 2023 eine Ethikkommission für Pflegeberufe eingerichtet. Diese Kommission ist die erste ihrer Art in Deutschland. Die Ethikkommission für Pflegeberufe soll Berufsangehörige und deren Organisationen durch Empfehlung und Beratung in der täglichen Praxis Orientierung geben und bei ethischen Entscheidungen unterstützen. Die konstituierende Sitzung der landesweit neuen Einrichtung fand am Freitag, dem 17. März 2023, in der Akademie für Ethik in der Medizin Göttingen statt.

„Die Pflege steht vor großen Herausforderungen. Dem wollen wir etwas entgegensetzen“, unterstrich der Niedersächsische Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Andreas Philippi, während der konstituierenden Sitzung der Ethikkommission für Berufe in der Pflege in Niedersachsen und betonte: „Die Arbeit der Ethikkommission soll den Pflegekräften Sicherheit in der täglichen Praxis geben. Unabhängig von verbandlichen und politischen Interessen bringen sie ihre individuelle Sichtweise auf die Pflege in die interdisziplinäre Diskussion ein.“

Die 17 Mitglieder der interdisziplinär besetzten Ethikkommission sind auf Vorschlag von Berufs- und Fachverbänden für vier Jahre berufen. Zu den Mitgliedern gehören Personen aus Pflegepraxis und Pflegewissenschaft, Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaften und Gesundheitsökonomie. Menschen mit Pflegebedarf oder Behinderung sowie deren Angehörige sind ebenfalls in der Kommission vertreten. Die Ethikkommission wird durch das Land Niedersachsen finanziell getragen und durch eine Geschäftsstelle unterstützt, die bei der Akademie für Ethik in der Medizin e.V. an der Universitätsmedizin Göttingen angesiedelt ist.

In der ersten Sitzung der neuen Ethikkommission standen u.a. die Wahl der Kommissionsleitung auf dem Programm. Die Kommission verständigte sich zudem über die Arbeitsgrundlagen und die Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit. Zum Vorsitzenden der neuen Ethikkommission für Pflegeberufe in Niedersachsen wurde der Pflegewissenschaftler Lutz Schütze (Hochschule Hannover, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Abt. Pflege und Gesundheit der Fak. V PG) gewählt. Die Stellvertretung übernimmt die Medizin- und Pflegeethikerin Prof. Dr. Sabine Wöhlke (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Gesundheitswissenschaften). Als ausgebildete Kranken- und Gesundheitspfleger*innen verfügen beide auch über langjährige praktische Berufserfahrung in der Pflege.

„Ethik in der Pflege ist keine Nebensache. Sie bietet beruflich Pflegenden Orientierung und konkrete Hilfestellungen, um ihren anspruchsvollen, gesellschaftlichen Auftrag wahrnehmen zu können“, sagt Lutz Schütze.

Weitere Informationen:

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Akademie für Ethik in der Medizin e.V.
Geschäftsstelle der Ethikkommission für Berufe in der Pflege
Dr. Katharina Beier, Telefon 0551 / 39-35345
Humboldtallee 36, 37073 Göttingen
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Zur Pressemitteilung: https://www.umg.eu/news-detail/news-detail/detail/news/ethikkommission-fuer-berufe-in-der-pflege-in-nieder-sachsen-gegruendet/

Foto: Ethikkommission für Berufe in der Pflege in Niedersachsen gegründet (v.l.): Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung; Prof. Dr. Sabine Wöhlke, stell-vertretende Vorsitzende der neuen Ethikkommission; Dr. Katharina Beier, Leiterin der Geschäftsstelle der Ethikkommission für Berufe in der Pflege; Lutz Schütze, Vorsitzender der neuen Ethikkommission für Pflegeberufe und Pflegewissenschaftler. Foto: umg/spförtner

Zeige mir Aktuelles aus der Kategorie...
Image


Sie möchten Dr. med. Mabuse abonnieren?

Seit über 40 Jahren ist Dr. med. Mabuse die Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe: kritisch – unabhängig – berufsübergreifend – sozial.

Jetzt bestellen