
Marike Stern
Am Ende wird das Meer in dir blau sein!
Roman, Selbstverlag, Illustrationen von Brit vom Stein, www.demens-einweginsleben.de, 25,00 €
Frontotemporale Demenz. Als die Diagnose bei meiner Frau 2017 gestellt wird, liegen verstörende und kräftezehrende Jahre hinter uns. Jahre, es mögen 7 gewesen sein, die ich als zunehmende Entfremdung und Entleerung unserer Zweisamkeit erlebt habe. Jahre, in denen unsere Paarbeziehung und unser gemeinsames Leben immer mehr zusammenbrachen, bis sie schließlich fast aufhörten zu existieren.
Wie meine Frau diese Jahre erlebt hat, was sie fühlte, konnte sie mir nicht sagen. Sie verlor die Fähigkeit zu denken und sich in Worten auszudrücken und damit auch die Möglichkeit, Gefühle wahrzunehmen und zu äußern. Sie verließ unsere gewohnte Welt. Wohin sie ging, wusste ich nicht.
Der Mensch, mit dem ich gelebt und den ich geliebt hatte, mit dem ich alt werden wollte verschwand unaufhaltsam. Der Mensch, der an meiner Seite lebte, war schroff, abweisend, oft verletzend und fremd. Alles, was wir waren und glaubten zu sein, war nicht mehr spürbar. Mein Schmerz über diesen Verlust war
unsagbar und ich glaubte ihn zeitweise nicht mehr zu ertragen. Trotzdem blieb ich und hielt durch – versuchte verzweifelt zu halten, was nicht zu halten war, um wenigstens noch etwas zu behalten , auch wenn es einer leeren Hülle glich.
Ein Jahr, nach der Diagnose, 2018, gab ich diesen Kampf auf. Der bloße Alltag war für uns nicht mehr zu bewältigen. Ich war am Ende meiner Kraft. Marie zog in ein Altenheim.
Ihre Begleitung und Pflege blieben auch dort eine Herausforderung für alle. Und obwohl man mir von allen Seiten riet, mein eigenes Leben zu leben, ging ich jeden Tag zu ihr und blieb für viele Stunden. Ich konnte und wollte nicht glauben, dass wir die Verbindung zueinander vollkommen verloren hatten. Deshalb suchte ich mit aller meiner Kraft ETWAS, das nicht vergehen konnte, das nicht an diesen Körper gebunden und durch ihn begrenzt ist.
Und tatsächlich geschah es immer wieder, dass sich uns diese Dimension öffnete. Wir erlebten ein tiefes und letztes Erkennen in unserer „Augen Blick“ als Einssein unserer Seelen. Ein unfassbarer Trost! Wenn Marie sang, konnte es geschehen, dass ich in ihrer Stimme den Gesang ihrer Seele hörte. Dieses Erleben war reine Seligkeit und pure Schönheit. Und obwohl Marie nicht mehr denken konnte, schrieb sie Worte und malte Bilder in denen Wesentliches mitgeteilt wurde. Zutiefst berührende Ereignisse! Diese Energie, die sich da ausdrückte und zeigte, war reine Liebe, nicht gebunden an Raum und Zeit und nicht an Person und Geschichte. Bewusstsein jenseits von Körper und Geist.
Der Alltag blieb ein Ringen. Und doch wurde am Ende, ganz am Ende „das Meer in uns blau“. Diese Botschaft hat Marie etwa 4 Wochen, bevor sie im März 2020 ihren Körper endgültig verließ, aufgeschrieben.
Sie ging in meinem Beisein, leicht, friedvoll und in vollem Einverständnis. Die Liebe, die wir in diesen „AugenBlicken“ - auch im Allerletzten - erfahren haben, ist geblieben, sie kann nicht sterben, ist sie doch die Essenz allen Seins. In ihr sind und bleiben wir ewig verbunden. So wurde der Weg durch die Demenz für uns zum Tor ins Leben.
Diese Erfahrung habe ich in meinem Buch „DeMens – ein Weg ins Leben“ beschrieben.
Auf meiner Homepage gebe ich einen ausführlichen Einblick in den Inhalt und die Gestaltung des Buches. Dort kann es auch bezogen werden.
Ich freue mich, wenn Sie uns besuchen:
Von Herzen! Marike Stern
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