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Klaus Hurrelmann, Matthias Richter, Stephanie Stock (Hrsg.)

Referenzwerk Prävention und Gesundheitsförderung
Grundlagen, Konzepte und Umsetzungsstrategien

Hogrefe AG, 6. Auflage, Bern 2024, 539 Seiten, 60,00 €, ISBN 9783456863504

Im jetzt in seiner sechsten Auflage vorliegendem Referenzwerk werden durch ausgewiesene Fachexperten die Bandbreite der Belange und Bezüge von Prävention und Gesundheitsförderung in achtunddreißig Buchkapiteln umfassend angefangen von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung, Theorien der Krankheitsprävention und des Gesundheitsverhaltens über die unterschiedlichen fachspezifischen Präventionskonzepte bis hin zur gesundheitspolitischen Umsetzung von Prävention und Gesundheitsförderung im Rahmen des nationalen Präventionsgesetzes sowie der Prävention auf globaler Ebene aufgeführt und erörtert. Leitendes Prinzip des Lehrbuches ist es, Ansätze aus wissenschaftlichen Disziplinen des biomedizinisch-personenorientierten und des sozial- und bevölkerungs-orientierten Paradigmas zusammenzuführen. Krankheitsprävention (oft verkürzt auch nur „Prävention“ genannt) bezeichnet alle Interventionen, die dem Vermeiden des Eintretens und des Ausbreitens einer Krankheit dienen. Gesundheitsförderung bezeichnet alle Interventionen, die der Verbesserung der gesundheitsrelevanten Lebensbedingungen der Bevölkerung dienen. Gemeinsames Ziel der beiden Interventionsformen „Krankheitsprävention“ und „Gesundheitsförderung“ ist, einen sowohl individuellen als auch kollektiven Gesundheitsgewinn zu erzielen – einmal durch das Zurückdrängen von Risiken für Krankheiten, zum anderen durch die Förderung von gesundheitsrelevanten Lebensbedingungen und individuellen Ressourcen. Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung stehen in einem sich gegenseitig ergänzende, komplementären Verhältnis zueinander und streben beide einen Gesundheitsgewinn an. Die Gesundheitspolitik, die die Verbesserung des Gesundheitszustandes der gesamten Bevölkerung im Blick hat, sollte daher eine Gesundheitsversorgung anstreben, die Kuration, Prävention und Gesundheitsförderung eng miteinander verbindet und in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander gewichtet. Die Menschen erreichen in unserer Zeit ein so hohes Lebensalter wie nie zuvor, diese Alterung geht jedoch mit einem Anstieg von Erkrankungen sowie häufiger Multimorbidität einher. Dementsprechend haben sich im Laufe der Zeit auch die Ansätze der Prävention und deren Ziele von der Vermeidung übertragbarer Krankheiten stärker in Richtung der Gesunderhaltung und der Vermeidung von nicht übertragbaren Krankheiten verschoben, bei denen das Verhalten und verhaltensbeeinflussende Faktoren eine besondere Rolle spielen. Diabetes mellitus hat aufgrund seiner Häufigkeit und seinen hohen gesellschaftlichen und individuellen Belastungen eine hohe Public-Health-Relevanz. Menschen mit Diabetes haben immer noch ein deutlich höheres Risiko für schwerwiegende makro- und mikrovaskuläre Erkrankungen als Menschen ohne Diabetes. Prinzipiell stehen Möglichkeiten für eine flächendeckende Umsetzung der Anleitung zu einem angemessenen Bewegungs- und Ernährungsverhalten zur Verfügung. Bisher konnten jedoch keine Wege gefunden werden, eine solche Anleitung mit zufriedenstellendem Erfolg durchzuführen.  Das Präventionsgesetz von 2015 setzt auf den Aufbau einer Kooperations- und Koordinationsstruktur von Kostenträgern und Trägern von Präventionsprogrammen und stärkt finanziell den Bereich primärer Prävention in Lebenswelten und im Betrieb sowie die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation dieser Maßnahmen. Der erste und zweite nationale Präventionsbericht zeigen, dass sowohl in kommunalen Lebenswelten als auch in arbeitsweltlichen Bereichen zahllose Initiativen und Projekte umgesetzt werden konnten, um „gesund aufwachsen“,“gesund arbeiten und leben“ und „gesund altern“ für viele Menschen zu ermöglichen und die ungleichen Gesundheitschancen zu verringern. Die Globalisierung führt zu vielen gesundheitsbezogenen Herausforderungen auf nationaler und lokaler Ebene, die für Prävention und Gesundheitsförderung relevant sind. Die globalen Herausforderungen bedürfen globaler Lösungen, Internationale Kooperationen und grenzüberschreitende Abstimmungen  (und Abkommen) zu guter Präventionspraxis sind wesentlich, um dies zu realisieren. Das Referenzwerk ist gleichermaßen als Informationsquelle und Nachschlagwerk nutzbar und besticht durch seine Umsetzung anhand von konkreten Beispielen sowie durch anschauliche Abbildungen und konstruktive Zusammenfassungen.

Eine Rezension von Dr. med. Paul Kokott

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