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Verbände aus dem Gesundheitswesen rufen gemeinsam für ein weltoffenes und tolerantes Land auf

Bundesärztekammer, Bundespsychotherapeutenkammer, Deutscher Hebammenverband, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Deutscher Pflegerat, Marburger Bund und ver.dif

Die Studie „Internationale Talente“ des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) unterstreicht die enorme Bedeutung von Fachkräften mit internationalem Hintergrund für das deutsche Gesundheitssystem. Etwa 15 Prozent der Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachpersonen in Deutschland besitzen eine ausländische Staatsbürgerschaft, und in nahezu allen Krankenhäusern sowie Pflegeheimen sind ausländische Fachkräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Die Zahlen verdeutlichen, dass das Gesundheitssystem in Deutschland stark durch Internationalität und kulturelle Vielfalt geprägt ist. Ohne diese internationalen Kolleginnen und Kollegen wäre die heutige Gesundheitsversorgung in Deutschland nicht denkbar.

In ländlichen Regionen ist der Anteil zugewanderter Gesundheitsfachkräfte besonders hoch. Diese Fachkräfte – darunter Ärzte, Pflegekräfte, Psychotherapeuten und Hebammen – sorgen zusammen mit deutschen Kolleginnen und Kollegen dafür, dass die Gesundheitsversorgung vor Ort sichergestellt ist. Ohne sie wären viele stationäre Einrichtungen und Arztpraxen in ländlichen Gebieten nicht mehr in der Lage, ihre Patienten zu versorgen, was zu längeren Wartelisten und Versorgungslücken führen würde.

Laut der DKI-Studie ist auch eine offene und wertschätzende Kultur am Arbeitsplatz entscheidend für die gelungene Integration ausländischer Mitarbeitender. Die Verbände und Organisationen im Gesundheitswesen sehen es als ihre Verantwortung, zusammen mit politischen Entscheidungsträgern diese Kultur zu fördern und weiterzuentwickeln.

Wir alle aus dem Gesundheitswesen wissen aus unserer täglichen Praxis: Das Zusammenwirken von Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen, der Austausch von Ideen, Wissen und individuellen Erfahrungen, bereichern die Arbeit der Beschäftigten in unserem Gesundheitswesen und sichern maßgeblich die qualitativ hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung in unserem Land.

Natürlich ist die Integration von Menschen aus dem Ausland für beide Seiten auch kulturell und sprachlich herausfordernd. Aber dieses Engagement lohnt sich.

Es bereitet den Verbänden große Sorge, dass Begriffe wie „Remigration“ und „Massenabschiebungen“ derzeit für Unsicherheit unter unseren ausländischen Kolleginnen und Kollegen sorgen. Viele denken bereits darüber nach, in ein anderes europäisches Land zu gehen, um dort in der Gesundheitsversorgung zu arbeiten. Ein solcher Verlust von Fachkräften würde in Deutschland zu gravierenden Problemen in der medizinischen Versorgung und Pflege führen.

Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sind fundamentale Werte für ein respektvolles und diskriminierungsfreies Gesundheitswesen. Menschen mit Migrationshintergrund sind und bleiben ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft. Das wollen wir auch in Zukunft gemeinsam mit allen demokratischen Kräften sicherstellen. In einer Demokratie tragen wir als Wählerinnen und Wähler gemeinsam die Verantwortung dafür, dass Deutschland ein tolerantes und weltoffenes Land bleibt.

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