Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler übergibt erste Mitgliedsausweise der LandespflegekammerPflegekammer RLP 1

Mainz, 09. September 2015

Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, hat heute mit dem Vorstand des Gründungsausschusses die ersten Ausweise an Mitglieder der Landespflegekammer überreicht. In der Geschäftsstelle des Gründungsausschusses haben Frau Ingrid Lassotta, Gesundheits- und Krankenpflegerinbeim Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern und Herr Martin Nöller, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger an der Universitätsklinik Mainz, die ersten, druckfrischen Mitgliedsausweise erhalten.

 

"Ich freue mich, heute die ersten Mitgliedsausweise der Landespflegekammer mit überreichen zu können. Damit wird deutlich, dass der Aufbau einer starken Interessenvertretung für die Pflege in Rheinland-Pfalz zügig voranschreitet", betonte die Ministerin.

 

Von den prognostizierten 40.000 Mitgliedern der rheinland-pfälzischen Pflegekammer sind mit 20.000 vollständig registrierten Pflegenden bereits die Hälfte der Kammermitglieder erfasst. Damit beginnt auch der Versand der Mitgliedsausweise an die registrierten Kammermitglieder.

 

„Von Rheinland-Pfalz geht ein starkes Signal für alle Pflegenden aus. Mit der bundesweit ersten Pflegekammer bringen wir die Pflege auf Augenhöhe mit den anderen Akteuren im Gesundheitswesen und der Politik“, so Bätzing-Lichtenthäler.

 

Dass es in Rheinland-Pfalz gelungen sei, mit der Aufnahme der Pflegekammer ins Heilberufsgesetz die Pflege als Heilberuf deutlich sichtbar werden zu lassen, bewertete Ministerin Bätzing-Lichtenthäler als wichtigen Meilenstein. Die Pflegenden könnten mit ihrer Kammer nun das eigene Berufsbild und im Zusammenspiel mit den anderen Akteuren auch das Gesundheitswesen weiterentwickeln.

 

„Der Besuch der Ministerin zur Übergabe der ersten Mitgliedsausweise macht deutlich, welchen Stellenwert die Pflege in Rheinland-Pfalz genießt. Gemeinsam werden wir als Pflegende für unsere Interessen eintreten und unsere Belange selbst regeln. Die Kammer bietet uns dazu nun die Möglichkeit“, bekräftigt der Vorsitzende des Gründungsausschusses, Dr. Markus Mai.

 

 

Hintergrund: Nach dem einstimmigen Landtagsbeschluss im Dezember 2014 berief Frau Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, einen Gründungsausschuss zum Aufbau der Landespflegekammer in Rheinland-Pfalz ein. In der konstituierenden Sitzung vom 05.01.2015 wurden 13 Mitglieder und ihre Stellvertreterinnen und Stellvertreter benannt. Die vorrangigen Aufgaben des Gründungsausschusses sind den Dialog zu den Pflegenden weiterzuführen, die Registrierung der Berufsangehörigen und die Planung und Durchführung der Wahl der ersten Vertreterversammlung der Kammer. Vorsitzender des Gründungsausschusses ist Dr. Markus Mai, stellvertretende Vorsitzende Frau Sandra Postel. Als Mitglieder des Vorstandes wurden darüber hinaus Frau Christa Wollstädter und Herr Hans-Josef Börsch gewählt.

 

Ansprechpartnerin:

 

Frau Sandra Postel (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

 

 

Bamberger Psychologe entwickelt Schmerzmessinstrument für Demenzkranke

 

Rund 1.5 Millionen Patientinnen und Patienten in Deutschland sind demenzkrank. Etwa jeder zweite von ihnen leidet unter chronischen Schmerzen, die nicht erkannt und daher nicht behandelt werden. Der Grund: Demenzkranke können Schmerz wegen ihrer kognitiven Störung nicht mehr sprachlich präzise benennen, da Gedächtnisleistung, Denkvermögen und Kommunikationsfähigkeit im Verlauf der Krankheit immer weiter abnehmen. Hilfe tut Not: Zahlen zeigen, dass nach einer Hüft-OP die demenzkranken Patientinnen und Patienten lediglich ein Drittel der Schmerzmittelmenge erhielten, die die gesunde Vergleichsgruppe nach der gleichen OP nötig hatte.

„Demenzkranke Menschen leiden großes Schmerzunglück“, sagt Prof. Dr. Stefan Lautenbacher, Inhaber der Professur für Physiologische Psychologie an der Universität Bamberg. Er forscht zu den alternativen Kommunikationsformen, die Demenzkranke nutzen, um Schmerz auszudrücken. Diese – meist nonverbalen – Kommunikationswege sind für die Pflegekräfte nur schwierig zu deuten. Lautenbacher hat ein Schmerzmessinstrument entwickelt, das Abhilfe schafft.

 

Schmerzmessinstrument soll Abhilfe schaffen

Ein einfach anzuwendendes, europaweit gültiges Schmerzmessinstrument in Form eines Fragebogens will demenzkranken Patienten und ihren Pflegekräften in Zukunft helfen: Unter Lautenbachers Vorsitz forschten Expertinnen und Experten aus 16 Ländern dazu, welche Kommunikationswege Demenzkranke nutzen und wie diese erkannt werden können. Finanziell gefördert wurde das interdisziplinäre Projekt mit vierjähriger Laufzeit von der European Cooperation in Science and Technology (COST).

Lautenbacher beschäftigte sich zunächst auf nationaler Ebene mit der Decodierung von Schmerz. Er untersuchte, wie kognitiv Beeinträchtigte Schmerz ausdrücken und was davon Pflegekräfte und Angehörige erkennen können. Dafür lud er etwa 60 Pflegekräfte ein und zeigte ihnen Videoaufnahmen, die mimische Reaktionen von demenzkranken und gesunden Probanden mit Schmerzen zeigen. Die Untersuchungsteilnehmer sollten beurteilen, wie viel Schmerz sie in den Gesichtern sahen. In einer weiteren Studie schrieb er über 250 Alten- und Pflegeheime an und ließ rund 400 Altenpfleger mit dem entwickelten Fragebogen die Mimik ihrer Schutzbefohlenen bei potentiell schmerzhaften Verrichtungen wie Körperhygiene, Aufstehen oder Umbetten beurteilen.

 

Schmerzcodierung und -decodierung international erforscht

Im Anschluss an ihre eigenen nationalen Studien ließ Lautenbacher die europäischen Expertinnen und Experten die Ergebnisse diskutieren. Das Fazit: Körperhaltung, Mimik und Vokalisation bieten die besten Anzeichen für Schmerz. Unruhiges Umherwandern im Altenheim, Hinken oder Reiben einer Körperstelle kann ebenso ein Zeichen von Schmerz sein wie verschiedene Gesichtsausdrücke. Äußerungen wie „Au“, „o weh“ oder verschiedene Atemstile, Klagen und Stöhnen funktionieren ebenso als Schmerzindikatoren.

Die 62 europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der COST-Action entwickelten auf Basis dieser Untersuchungsergebnisse ein Schmerzmessinstrument für Patientinnen und Patienten mit kognitiven Störungen und trugen Testfragen zusammen. Aktuell listet dieser Fragebogen 36 Anzeichen für Schmerzen auf, die die Pflegekräfte durch Beobachtung ihrer Patientinnen und Patienten entdecken können.

Mittlerweile ist das Messinstrument in sechs Sprachen übersetzt und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Um seine Forschungsergebnisse schnellstmöglich in den pflegerischen Bereich zu tragen, plant Lautenbacher ab 2016 Schulungen für Pflegekräfte, um das Schmerzunglück der Demenzkranken zu lindern.



Weitere Informationen  unter:
www.uni-bamberg.de/kommunikation/news/artikel/schmerzunglueck

 

Pflege - Thermometer 2016 untersucht Situation in der ambulanten Pflege

Die bislang größte Befragung in der ambulanten Pflege startet

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) startet mit dem Pflege-Thermometer 2016 die bislang größte bundesweite Befragung von Leitungskräften in der ambulanten Pflege. Rund 14.200 Fragebögen werden zurzeit an sämtliche ambulante Dienste und Sozialstationen in Deutschland versendet. Bis Mitte Oktober haben die Einrichtungen die Möglichkeit, sich an der Studie zu beteiligen. Ziel der Studie ist, die reale Situation der ambulanten Pflege vor dem Hintergrund der heutigen und zukünftigen Anforderungen zu untersuchen.

Die Ergebnisse des Pflege-Thermometer 2016 sollen konkrete Aussagen zu Rahmenbedingungen wie der Personal- und Finanzierungssituation sowie dem Leistungsspektrum in der ambulanten Pflege ermöglichen. Es stehen darüber hinaus auch Fragen bezüglich der Ausgestaltung der wohnortnahen Versorgung älterer Menschen im Mittelpunkt.„Wir möchten mit dieser Untersuchung in Erfahrung bringen, wie und unter welchen konkreten Bedingungen die ambulanten Dienste die pflegerische Versorgung heute umsetzen und sichern und inwieweit sie sich in der Lage sehen, sich auf zukünftige Entwicklungen vorbereiten zu können“, sagte Prof. Michael Isfort, Leiter der Studie.

Hintergrund der Studie ist, dass der ambulante Sektor eine zentrale Säule in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen sowie für Patienten vor und nach einer Behandlung im Krankenhaus darstellt. Im Zusammenhang mit der wachsenden Bedeutung der Prämisse „ambulant vor stationär“ hat die pflegerische Versorgung in der eigenen Häuslichkeit insbesondere für betroffene Menschen und ihre Familien einen hohen Stellenwert. Die zukünftige Ausrichtung und nachhaltige Sicherung der häuslichen Pflege und Betreuung ist von elementarer Bedeutung für die Gesellschaft im demografischen Wandel. Das dip rechnet mit einem großen Interesse an den Ergebnissen und hofft auf eine hohe Beteiligung an der Studie.„Je mehr Pflegedienste beim Pflege-Thermometer 2016 mitmachen, umso aussagekräftiger und interessanter werden die Ergebnisse auch für die Politik sein“, erläuterte Isfort weiter.

Die Studie wird von der B. Braun-Stiftung gefördert. Anfang 2016 ist mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse zu rechnen. Die Ergebnisse der Pflege-Thermometer -Studien werden stets allen Interessierten kostenlos über die Institutshomepage (www.dip.de) online zur Verfügung gestellt.

Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. finanziert sich aus Projektmitteln und beschäftigt rund fünfzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den Auftraggebern und Kooperationspartnern gehören Bundes- und Landesministerien, Stiftungen, Träger von Einrichtungen im Gesundheitswesen, Krankenkassen, Verbände, Kommunen, Hochschulen, wissenschaftliche Institute und weitere Einrichtungen. Zum Angebot des Instituts gehört das gesamte Spektrum der Forschung, Entwicklung, Evaluation, Beratung, wissenschaftlichen Begleitung und Gutachtenerstellung im Pflege- und Gesundheitswesen.

Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46861-30