Jan Vestweber Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

Robert Bosch Stiftung fördert Interessenten aus Gesundheitsberufen sowie Ingenieure, Juristen, Architekten, Städteplaner, Ökonomen und Theologen

Die Robert Bosch Stiftung fördert Studierende des berufsbegleitenden Master-Studiengangs „Multiprofessionelle Versorgung von Menschen mit Demenz“ (M.A.) der Universität Witten/Herdecke (UW/H) vom Wintersemester 2014/15 bis zum Sommersemester 2019 wieder mit Voll- beziehungsweise Teilstipendien. Dazu hat die Stiftung ein neues Programm aufgelegt, durch das die Studienbeiträge für geeignete Bewerber entweder komplett oder zur Hälfte übernommen werden. Auch die Universität Witten/Herdecke selbst bietet den Studierenden wieder die Teilnahme am Umgekehrten Generationenvertrag (UGV) an, durch die die Beiträge nicht während des Studiums, sondern sozialverträglich und einkommensabhängig erst dann zurückbezahlt werden müssen, wenn die Absolventen ihr Studium abgeschlossen haben und im Beruf Geld verdienen.

„Die erneute Förderung durch die Robert Bosch Stiftung ist ein toller Erfolg für unsere Studierenden und eine Bestätigung ihres Engagements in diesem Bereich“, freut sich Studiengangsleiterin Prof. Dr. Ulrike Höhmann. „Sie zeigt auch, wie wichtig das Thema Demenz und der Umgang damit nicht nur für Gesundheitsberufe ist. Die Gesellschaft ist noch immer nicht ausreichend auf die Herausforderungen eingestellt, die durch den demografischen Wandel und die damit einhergehenden Erkrankungen auf sie zukommen. Gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung möchten wir unseren Beitrag dazu leisten, wichtige Grundlagenarbeit zu betreiben und eine fächerübergreifende Perspektive zu schaffen.“

Der im Jahr 2012 eingerichtete und bundesweit einmalige Studiengang ist explizit multiprofessionell ausgelegt. Dabei lernen Menschen, die direkt pflegerisch oder pflegewissenschaftlich mit Demenzerkrankten arbeiten, zusammen mit solchen, die für die Rahmenbedingungen der Versorgung verantwortlich sind, wie Sozial- und Geisteswissenschaftler, Ingenieure, Juristen, Architekten, Städteplaner, Ökonomen, Theologen sowie Verwaltungs- und Politikwissenschaftler. Ziel ist es, gemeinsam ineinandergreifende Lösungen zu erarbeiten, die zur Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Familien beitragen. Beteiligt an Lehre und Forschung sind alle vier Departments der Fakultät für Gesundheit der UW/H (Humanmedizin, Pflegewissenschaft, Psychologie / Psychotherapie und Zahnmedizin) sowie viele weitere Experten aus unterschiedlichen Berufsgruppen und Einrichtungen.

Die Studienbeiträge für den Studiengang belaufen sich auf 2.000 Euro pro Semester. Die Beiträge für den gesamten Masterstudiengang betragen regulär 12.000 Euro. Für Mitarbeiter aus Kliniken, die ebenfalls durch die Robert Bosch Stiftung gefördert werden, übernimmt die Stiftung allerdings bei entsprechender Eignung die vollen Studienbeiträge. Studierende außerhalb dieses Feldes können sich auf ein Teilstipendium in Höhe von 6.000 Euro bewerben. Bewerbungen sind ab sofort möglich, Studienbeginn ist jeweils das Wintersemester.

Weitere Informationen:
- zu Studiengang und Stipendien: www.uni-wh.de/demenz
- zum Umgekehrten Generationenvertrag: www.uni-wh.de/ugv

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.825 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.


Weitere Informationen:

http://www.uni-wh.de/demenz
http://www.uni-wh.de/ugv

 

 

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Als Modellversuch startet die Universität Würzburg in Kooperation mit der Caritas den neuen dualen Studiengang „Akademische Sprachtherapie und Logopädie“. Er beginnt im Wintersemester und ist bereits ausgebucht.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme und der Kommunikation brauchen professionelle therapeutische Hilfe. Die dazu nötige Fachkompetenz wird in Deutschland bislang auf zwei getrennten Wegen vermittelt: entweder in Studiengängen an Hochschulen oder im Rahmen einer Berufsausbildung in Logopädie.

Welche Nachteile die Ausbildungswege bisher haben

Ein Nachteil des akademischen Wegs besteht darin, dass ein Studium nur Schwerpunktbildungen im Fach Sonderpädagogik/Sprachheilpädagogik erlaubt. Außerdem bewerten die Krankenkassen den Bachelor-Abschluss in Sonderpädagogik vor allem aufgrund fehlender fachpraktischer Anteile als „nicht generell zulassungsfähig“.

Die Berufsausbildung an einer Fachschule für Logopädie dagegen garantiert die Kassenzulassung aufgrund der staatlichen Abschlussprüfung. Ihr Nachteil liegt hauptsächlich in der fehlenden akademisch-wissenschaftlichen Qualifizierung der Absolventen, die international längst Standard ist.

Warum die Logopädie akademisch werden muss

„Berufsverbände, Wissenschaftler und Praktiker fordern seit vielen Jahren die Akademisierung der Logopädie in Deutschland“, sagt Professor Detlef M. Hansen, Inhaber des Lehrstuhls für Sprachheilpädagogik an der Universität Würzburg. „Das ist nicht nur der ständigen Erweiterung der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der enormen Komplexität des interdisziplinären Gegenstandsbereichs geschuldet. Vielmehr bildet die Akademisierung die unabdingbare Basis für die Weiterentwicklung von Methoden und Instrumentarien der Sprachtherapie im Rahmen empirischer Anwendungsforschung. Dazu bedarf es wissenschaftlich qualifizierter Spezialisten, die über praktische Erfahrungen, das nötige Handlungswissen und solide Methodenkenntnisse zur Durchführung theoriegeleiteter empirischer Therapieforschung verfügen.“

Diesen zukunftsweisenden Weg geht die Universität Würzburg nun zusammen mit der Caritas-Schulen gGmbH in Form eines Modellversuchs, der beides miteinander verzahnt. Der duale Studiengang „Akademische Sprachtherapie und Logopädie“ startet im Wintersemester 2014/15. Die Resonanz darauf war sehr gut; für die 25 Plätze gab es mehr als 40 Bewerbungen.

Wie der Studiengang gestaltet ist

Integraler Bestandteil des Studiengangs ist die stark praxisbezogene Ausbildung an der Würzburger Caritas-Berufsfachschule für Logopädie. Dort werden die Studierenden sechs Semester lang ausgebildet; parallel dazu absolvieren sie in sieben Semestern ein grundständiges akademisches Studium an der Universität Würzburg.

Der wissenschaftliche Teil der Ausbildung liegt im Verantwortungsbereich der Universität, der Praxisteil bei der Schule. Die angehenden akademisch qualifizierten Sprachtherapeuten und Logopäden sind während der Studienzeit als Studierende an der Universität und zugleich an der Berufsfachschule eingeschrieben.

Entwickelt wurde der interdisziplinäre Studiengang vom Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik in Kooperation mit der Berufsfachschule. Er bestreitet sein umfangreiches universitäres Lehrangebot durch eine enge Zusammenarbeit von Medizinischer Fakultät, Institut für Psychologie und Institut für Sonderpädagogik.

Mehrwert für akademisch qualifizierte Logopäden

Im Würzburger Studiengang „Akademische Sprachtherapie und Logopädie“ erwerben die Absolventen gleich zwei berufsqualifizierende Abschlüsse: die staatliche Anerkennung für Logopädie mit Vollzulassung der Krankenkassen und den akademischen Grad „Bachelor of Science“.

„Zusätzlich zur praktischen Berufsausübung auf dem weiten Feld der Sprachtherapie öffnet der Bachelor-Abschluss den akademisch ausgebildeten Logopäden Türen zu weiterer Qualifizierung in Master- und Promotionsstudiengängen und zu eigenständiger wissenschaftlicher Tätigkeit in der Sprachtherapieforschung“, so die Leitung der Berufsfachschule, Markus Heinzl Mania und Angela de Sunda.

Nicht zuletzt gewinnt man mit dem Modellversuch Anschluss an internationale Standards: In anderen Ländern ist die Logopädie längst eine interdisziplinäre akademische Disziplin. Der neue Bachelor qualifiziert seine Absolventen somit für Arbeitsplätze im Ausland ebenso wie für internationale Forschungsprojekte.

Ähnliche Modellversuche sind bislang selten

Möglich wird der Modellversuch durch eine gesetzliche Modellklausel: Sie betrifft die Einführung von Studiengängen für Therapieberufe und wurde 2009 vom Bundesrat beschlossen. Für die Logopädie existieren unter dieser Modellklausel bundesweit bislang wenige Fachhochschul- und nur zwei Universitätsstudiengänge, nämlich in Aachen und in Erlangen. Bundesweit einmalig ist bisher das Würzburger Modell, bei dem ein privater Schulträger und eine staatliche Universität kooperieren.

Kontakt

Prof. Dr. Detlef M. Hansen, Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik, Universität Würzburg,
T (0931) 31-86814, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Weitere Informationen:

http://bit.ly/studiumlogopaedie Weitere Informationen über den Studiengang "Akademische Sprachtherapie und Logopädie" in Würzburg


 

 

Jörg Heeren Pressestelle
Universität Bielefeld

Bundesforschungsministerium fördert Projekt von Universität Bielefeld und 13 regionalen Partnern

Eine vernetzte Wohnung, die die Gesundheit, Lebensqualität und Sicherheit von Familien, Singles und Senioren fördert: Daran werden 14 Projektpartner aus Ostwestfalen-Lippe in den kommenden drei Jahren gemeinsam arbeiten, und zwar im neuen regionalen Innovationscluster „KogniHome“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit acht Millionen Euro bis 2017.

Geleitet wird KogniHome von CITEC, dem Exzellenzcluster der Universität Bielefeld. Weitere Partner sind unter anderem der Hausgerätehersteller Miele, die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und das Unternehmen Hella aus Lippstadt. Einschließlich der eigenen Mittel, die von den Projektpartnern kommen, liegt das Gesamtvolumen bei 11,3 Millionen Euro.

In dem Projekt befassen sich Partner aus Industrie, Forschung, Dienstleistung sowie Sozial- und Gesundheitswesen mit der Frage, wie sich „mitdenkende“ und „vertrauenswürdige“ technische Systeme verwirklichen lassen, die Menschen im Alltag unterstützen können. Bei der Entwicklung der technologischen Basis stehen für die Forscher auch ethische, gesellschaftliche und rechtliche Aspekte im Fokus. „Wir wollen den Wohnalltag mit neuen nützlichen Hilfestellungen anreichern, welche die Gesundheit und Sicherheit ihrer Nutzer verbessern“, sagt Professor Dr. Helge Ritter vom Exzellenzcluster CITEC. Er ist Sprecher des neuen Innovationsclusters KogniHome.
Professor Dr. Günther Wienberg, Mitglied des Vorstands der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, verspricht sich von den Neuentwicklungen, dass besonders Senioren und Menschen mit Behinderung davon profitieren. „Die Technik soll ihnen helfen, ihr Leben solange wie möglich selbst im Griff zu haben. Ziel ist ein langes, selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung“, sagt Wienberg. Dafür soll die Wohnung von ihren Nutzern lernen und sich an neue Anforderungen und Lebensphasen anpassen können. Ein Prototyp der Wohnung wird in einem Gebäude der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel aufgebaut.

Die Bewohner sollen mit der vernetzten Wohnung über alltagsübliche Sprache und Gestik in Kontakt treten können. Die Wohnung soll unter anderem in Form eines Avatars – einer digitalen Person – kommunizieren. Um die Gesundheit ihrer Bewohner zu fördern, erhält die Wohnung zum Beispiel die Fähigkeit, dezent auf mangelnde Bewegung oder Fehlhaltungen hinzuweisen und Verbesserungsvorschläge zu geben. Ebenfalls soll die Wohnung eine Person warnen, wenn sie feststellt, dass ihr eine körperliche Überforderung droht.

Eine „digitale Küche“ soll den Bewohnern assistieren, etwa indem sie deren Kochaktivitäten begleitet, Varianten für Rezepte vorschlägt und frühzeitig warnt, bevor ein Gericht anbrennt. „Sie kann zum Beispiel auch in der Lage sein, Zubereitungsvorlieben und -gewohnheiten der Nutzer zu speichern, um so eine Art ,personalisiertes Kochgedächtnis‘ aufzubauen“, sagt Dr. Eduard Sailer, Geschäftsführer Technik der Miele Gruppe. Auch außerhalb der Küche sind automatische Hilfestellungen vorgesehen: So kann eine intelligente Tür Besucher begrüßen und den Bewohner an Termine erinnern und daran, den Wohnungsschlüssel einzustecken. Zum Eingangsbereich wird ein mitdenkender Garderobenspiegel gehören. Er weist zum Beispiel darauf hin, ob der Bewohner Kleidung trägt, die zum Wetter passt.

Erst im März 2014 hat der Exzellenzcluster CITEC ein neues Projekt vorgestellt, in dem es ebenfalls um eine assistierende Wohnung geht. Im Mittelpunkt dieses CITEC-eigenen Projekts steht die Vernetzung eines Service-Roboters mit einem intelligenten Apartment. Beide Wohnungen sollen sozial kompetent mit ihren Nutzern interagieren. Das Besondere an dem Projekt KogniHome ist dabei, dass die Wohnung ihren Nutzer ein Leben lang begleiten kann, weil sie von seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten lernt. Bei KogniHome wird kein Service-Roboter eingesetzt, sondern die Technologien werden unsichtbar in das gewohnte Wohnumfeld integriert. Die an der Entwicklung beteiligten Industriefirmen wollen die Ergebnisse dazu nutzen, marktreife Produkte zu entwickeln.

Das Projekt KogniHome startet in diesem Monat und läuft bis Ende Juli 2017. Das Großprojekt ist Teil des Förderschwerpunktes „Mensch-Technik-Interaktion im demografischen Wandel“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Für das Projekt arbeiten folgende Organisationen zusammen: Universität Bielefeld, Fachhochschule Bielefeld, Universität Paderborn, achelos GmbH (Paderborn), v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel (Bielefeld), Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH, DMW Schwarze GmbH & Co. Industrietore KG (Bielefeld), Hanning & Kahl GmbH & Co KG (Oerlinghausen), helectronics GmbH (Büren), Hella KGaA Hueck & Co. (Lippstadt), Hettich (Kirchlengern), HJP Consulting GmbH (Borchen), Miele & Cie. KG (Gütersloh), Neue Westfälische GmbH & Co. KG (Bielefeld).

Kontakt:
Prof. Dr. Helge Ritter, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-12123
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