Das Gesundheitswesen im internationalen Vergleich
Gesundheitssystemvergleich und die europäische Gesundheitspolitik (Schriftenreihe: Health Care Management)

(

Schölkopf, Martin

)

Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2010, 242 S., broschiert, 54,95 €, ISBN 978-3-939069-74-4

Rezension von:

Dr. Hubert Kolling


Das deutsche Gesundheitswesen mit seiner umfassenden Versorgung im Krankheitsfall und seinen Leistungen in der Prävention und Rehabilitation gilt weltweit als vorbildlich. Zugleich ist es seit vielen Jahren ein bedeutendes Feld der wirtschaftspolitischen Debatte. Wer Reformen im Gesundheitswesen – die sich etwa aufgrund demografischer Entwicklungen wie den sich ständig weiter entwickelten Möglichkeiten der modernen Medizin ergeben immer wieder neu ergeben – auf den Weg bringen, verstehen oder umsetzen möchte, ist gut beraten, über den Tellerrand des Landes hinauszuschauen. Denn Ländervergleiche können zeigen, welche Erfahrungen mit Reformen andernorts bereits gemacht worden sind. Darüber hinaus können sie darüber informieren, wie ausgabenträchtig, wie patientenfreundlich, wie effizient oder wie gerecht ein Gesundheitssystem tatsächlich ist.

Hier setzt das vorliegende Buch von Martin Schölkopf an, das einen fundierten Überblick über die Strukturen des Gesundheitssystems im internationalen Vergleich bietet. Der Autor arbeitete nach dem Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Universität Konstanz mit dem Schwerpunkt Sozialpolitik und seiner Promotion zum Dr. rer. soc. zunächst im Stabsbereich Politik der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Anschließend wurde er Leiter des Referats „Finanzielle Grundsatzfragen der Sozialpolitik“ im Bundesministerium für Gesundheit; seit 2006 leitet er in derselben Behörde das Referat „Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik, gesamtwirtschaftliche Aspekte des Gesundheitswesens“.

Der Band, der in der von Prof. Dr. Heinz Naegler und Prof. Dr. Thomas Kersting herausgegebenen Schriftenreihe „Health Care Management“ erscheint, gliedert sich in die folgenden neun Kapitel:
1. Die Gesundheitssysteme im internationalen Vergleich: Typologie und Entstehungsprozesse (S. 1-14)
2. Gesundheitssysteme im internationalen Vergleich: Länderberichte (S. 15-78)
3. Die Gesundheitsausgaben und ihre Finanzierung (S. 79-102)
4. Stationäre Versorgung (S. 103-122)
5. Die ambulante ärztliche Versorgung (S. 123-144)
6. Arzneimittelversorgung (S. 145-168)
7. Die Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen: Effizienz, Qualität und Nutzerorientierung (S. 169-196)
8. Die europäische Gesundheitspolitik (S. 197-222)
9. Weiterführende Informationen (S. 223-231).

Ergänzt wird die übersichtliche Darstellung durch ein Literaturverzeichnis (S. 232-237) und Sachwortverzeichnis (S. 238-241).

In seinem einführenden Vorwort weist der Autor darauf hin, dass seine Publikation „als Einführung“ in die Thematik konzipiert sei. Nicht die vertiefte Analyse einzelner gesundheitspolitischer Detailfragen sei das Ziel, sondern die Vermittlung erster Informationen über die Gesundheitssysteme anderer Länder sowie über zentrale Aspekte der Gesundheitsversorgung im internationalen Vergleich.

Demzufolge wird im 1. Kapitel in knapper Form dargestellt, welche unterschiedlichen Typen von Gesundheitssystemen im internationalen Vergleich vorkommen und welche historischen Wurzeln die Gesundheitssysteme haben.

Im 2. Kapitel folgen jeweils kurze Länderdarstellungen, die Auskunft über die wesentlichen Grundcharakteristika der einzelnen Gesundheitssysteme geben. Hierbei handelt es sich um 22 Mitgliedstaaten der OECD, (neben Westeuropa die USA, Kanada, Japan, Australien und Neuseeland), die in Deutschland bei Reformen immer wieder herangezogen werden.
Das 3. Kapitel befasst sich mit der Höhe der Gesundheitsausgaben und ihrer Finanzierung, wobei neben quantitativen Vergleichen auch die unterschiedlichen Finanzierungsstrukturen der einzelnen Gesundheitssysteme dargestellt werden.

Gegenstand des 4. Kapitels ist die stationäre Versorgung. Hier finden sich nicht nur international vergleichende Daten zu den Ausgaben, Versorgungskapazitäten und Leistungen der Krankenhausversorgung, sondern auch Informationen über Organisation und Struktur von Krankenhausplanung, Investitionskostenfinanzierung und Vergütung der Krankenhäuser der untersuchten Länder.

Demgegenüber steht die ambulante ärztliche Versorgung im Mittelpunkt des 5. Kapitels. Auch hier wird zunächst ein Überblick in vergleichender Perspektive über die Ausgaben für diesen Sektor gegeben sowie über die vorhandenen Kapazitäten und die Inanspruchnahme durch die Patienten informiert, um dann auf die Organisation der Leistungserbringung und die Vergütungsstrukturen sowie das Einkommen der Ärzte einzugehen.

Im Mittelpunkt des 6. Kapitels, das von Dr. Barbara Philippi verfasst wurde, steht die Versorgung mit Arzneimitteln. Ausgehend von der Kostenentwicklung bei den Pharmazeutika, werden hierbei die zentralen institutionellen Rahmenbedingungen vorgestellt, die die Zulassung, die Preissetzung und die Erstattungsfähigkeit von Arzneimitteln in den verschiedenen Gesundheitssystemen regeln.

Im 7. Kapitel geht es um den Vergleich der Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen. Hierbei wird danach gefragt, wie effizient die Gesundheitsversorgung jeweils organisiert ist, welche Unterschiede es bei der Qualität der Leistungserbringung gibt und wie patientenfreundlich die Gesundheitsversorgung ist.

Davon ausgehend, dass im gemeinsamen europäischen Binnenmarkt Vorgaben aus Brüssel immer mehr Einfluss auf die Politik nimmt, verlässt Kapitel 8 die international vergleichende Betrachtung und geht auf die Gesundheitspolitik der Europäischen Union und ihre Folgen für Deutschlands Gesundheitsversorgung ein.

Da der Autor sein Buch als „Einführung und Nachschlagewerk“ konzipiert hat, finden sich im 9. Kapitelzahlreiche Hinweise und Tipps für die eigene, weiterführende Recherche. Besonders hilfreich sind hierbei die zahlreichen Links im Internet.

Das kompakte und informative Buch gehört zunächst in die Hände von Studierenden und Lehrenden gesundheitsbezogener Studiengänge wie Health Care Management, Gesundheitsökonomie, Public Health oder Pflegemanagement. Es ist aber auch brauchbar für führende Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitswesen wie in Unternehmen der Gesundheitswirtschaft (beispielsweise Pharma-, Medizintechnik- und Versorgungsunternehmen), in Krankenkassen und in der Gesundheitspolitik. Darüber hinaus kann es mit seinen aktuellen Zahlen, Fakten und Trends – nicht zuletzt als Nachschlagewerk – aber auch Praktikern und leitenden Mitarbeitern in Krankenhäuser und Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen sowie Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflege ebenso gute Dienste leisten wie jedem am Thema Gesundheitswesen interessierten Laien.

Pflegedokumentation mit It-Systemen
Eine Symbiose von Wissenschaft, Technik und Praxis

(

Güttler, Karen et. Al (Hrsg.)

)

Verlag Hans Huber, Bern, 2010, 183 Seiten., 29.95 €, ISBN 978.3.456-84800-6

Rezension von:

Anne Meißner


Soziale Organisationen setzen Informationstechnologie in wachsendem Umfang ein und auch IT-gestützte Pflegedokumentation kommt in den letzten Jahren immer mehr zum Einsatz. Die Entscheidung für das richtige Produkt und die Bewältigung technischer und praktischer Hindernisse gestaltet sich dabei jedoch schwierig. Hier setzt die vorliegende Publikation an.
Absicht der Herausgeber ist es mit den Beiträgen einen multiperspektivischen Einblick in die Thematik für die Zielgruppe der Führungskräfte aus der Pflegepraxis zu geben.
Die Beiträge sind thematisch in drei Abschnitte unterteilt, wobei der erste Abschnitt allgemeine Beiträge zu Entwicklung und Konzeption von Pflegefachsprachen, Informationsmanagement und Technik umfasst. Beiträge des darauffolgenden Abschnitts beschäftigen sich neben der Verbreitung von IT-Systemen in der Pflege auch mit der Einstellung von Pflegenden zu IT-gestützter Dokumentation sowie mit der Evaluation einer Software. Der dritte und letzte Abschnitt setzt auf Berichte aus der Praxis zu Implementierung und Anwendung.

Beginnt man den Band ab der ersten Seite zu lesen, erhält man den Eindruck, der Fokus läge im Krankenhausbereich. Im Vorwort ist ausschließlich von DRGs, Krankenhausbetten und Patienten die Rede. Der Schein trügt jedoch; denn neben Beiträgen zum Krankenhausbereich sind auch Reports zur stationären Versorgung inkludiert.

Alle Beiträge widmen sich wichtigen Themen, und zwar von der Software-Entwicklung, dem Software-Einsatz bis hin zu Erfahrungen. Angesichts der Vielfältigkeit dieser Thematik ist es in diesem Rahmen notwendig, sich thematisch festzulegen. Die Herausgeber legen einen Schwerpunkt auf das wichtige Thema Pflegefachsprachen, deren Brisanz insbesondere durch die Entwicklung von IT-gestützter Pflegedokumentation noch weiter zunimmt. Die Beträge zeigen, dass die technischen Möglichkeiten IT-gestützter Pflegedokumentationen die Verwendung von Fachsprachen erstmals handhabbar machen können. Es ist anzumerken, dass alle Beiträge, welche sich mit einer speziellen Pflegefachsprache beschäftigen, produktspezifisch  über die Typologie apenio der atacama software GmbH berichten.

Führungskräfte welche ein Handbuch für die Auswahl und Einführung von Software erwarten, erfahren interessante Aspekte zum Entscheidungs- und Implementierungsprozess in einzelnen Beiträgen.

Die vorliegende Publikation bietet einen guten ersten Einblick in ein bis heute kaum beschriebenes Feld und ist wünschenswerter Weise erst der Beginn einer Reihe von Publikationen zum Thema Pflege & IT.

Rechtshandbuch für Pflegeeinrichtungen von A-Z
Verständliche Rechtserläuterungen – konkrete Handlungsanweisungen – direkte einsetzbare Arbeitshilfen

(

Böhme, Hans

)

WEKA-Media, Kissing, 2002, 158 €- ISBN 3-8276-4424-0 – Juli 2011

Rezension von:

Paul-Werner Schreiner


Von dem im März 2003 an dieser Stelle vorgestellten Rechtshandbuch für Pflegeeinrichtungen ist inzwischen die 39. Ergänzungslieferung erschienen - mit der aktualisierten CD.
Die vorliegende Ergänzungslieferung enthält zwei neue Stichworte:
• Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und weiterer Gesetze – Mit diesem Gesetz sollen die Voraussetzungen zur Verbesserung der Hygienequalität in Krankenhäusern und bei medizinischen Behandlungen geschaffen werden.
• Patientenrechtegesetz.

Vollständig überarbeitet wurden folgende Stichworte:
• Heimvertrag.

Wieder wurden einige Ausführungen aus der Printausgabe auf die mitgelieferte CD verlagert.

An dem am Anfang der Printausgabe eingefügten Verzeichnis von Internetadressen wurde leider immer noch keine Überarbeitung vorgenommen – es ist weder aktuell noch vollständig – vielleicht sollte es besser entfallen.