Pflegequalität ist messbar
Auswirkungen des SGB XI auf die Qualität der ambulanten Pflege (Vitt, Gabriele)

Schlütersche, Hannover, 2002, 176 S., 26,90 € - ISBN 3-87706-684-4

Rezension von: Paul-Werner Schreiner

Mit der Einführung der sozialen Pflegeversicherung verpflichtete der Gesetzgeber die Leistungserbringer im Gesundheitswesen, die Qualität in der häuslichen Krankenpflege sicherzustellen. Ein Gradmesser für die Qualität der pflegerischen Arbeit ist die Pflegedokumentation.

Die Autorin des vorliegenden Buches untersuchte, ob mit den Pflegedokumentationen die gesetzliche Forderung der Qualitätssicherung belegt werden kann. Das Ergebnis ist eher ernüchternd: Die Dokumentationen sind vielfach fehler- und lückenhaft. Vor diesem Hintergrund entwickelte sie eine zur Qualitätserfassung geeignete Dokumentationsweise, die sie dann an einer allerdings sehr kleinen Zahl von Pflegebefohlenen erprobte.

In dem auf die Einleitung folgenden Kapitel referiert die Autorin, was unter Qualität und Qualitätssicherung verstanden wird. Sie führt in diesem Kapitel weiter aus, dass der Nachweis von Pflegequalität ohne Rückbezug auf eine bestimmte Vorstellung von Pflege (Pflegetheorie) unmöglich ist, und dass der Pflegeprozess ein Instrument zur Qualitätssicherung ist. Im dritten Kapitel wird sehr knapp die Planung und Durchführung der Untersuchung beschrieben. Im vieren Kapitel werden die Ergebnisse präsentiert. Gegenstand des fünften Kapitels einer zur Qualitätskontrolle geeigneten Pflegedokumentation. Im sechsten Kapitel stellt die Autorin dann die bei sechs Pflegebefohlenen erreichten Ergebnisse dar. Im siebten Kapitel werden die Pflegeleistungen unter dem Gesichtspunkt ihrer Finanzierung betrachtet, und zwar unter der Fragestellung, ob die Regelungen nach SGB XI einen Einfluss auf die Pflegequalität in der ambulanten Pflege haben - ein solcher Zusammenhang ist, so die Autorin, nicht eindeutig gegeben.

Hinsichtlich der in dem Buch vorgestellten Pflegedokumentation stellt Frau Vitt fest, dass sich Qualität schon durch den Vergleich zwischen Ergebnissen und Zielen bestimmen lasse. Als positiven Nebeneffekt konnte sie eine Motivierung der Mitarbeiter im Laufe der Studie konstatieren. Kritisch merkt sie aber auch an, dass der Aufwand bei der von ihr entworfenen Pflegedokumentation doch sehr hoch ist - Gespräche mit EDV-Firmen seien eingeleitet.

Für alle, die sich mit dem Thema "Pflegedokumentation" beschäftigen müssen, enthält die Untersuchung von Gabriele Vitt sicher interessante Anregungen, ebenso die vorgestellte Dokumentation. Alles in allem scheint aber vor allem unter dem Gesichtspunkt des Dokumentationsaufwandes das letzte Wort zu dem Thema noch nicht gesprochen zu sein.