Christoph Wilhelm Hufeland
Der große Sohn Bad Langensalzas, sein Wirken als Arzt und Volkserzieher in Weimar, Jena und Berlin. Herausgegeben von Harald Rockstuhl (Hufeland, Günther )

Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2002, 49 S., broschiert, 10,- Euro, ISBN 978-3-936030-79-2

Rezension von: Dr. Hubert Kolling

Christoph Wilhelm Hufeland, am 12. August 1762 im thüringischen Langensalza geboren und am 25. August 1836 in Berlin im Alter von 74 Jahren gestorben, zählt unzweifelhaft zu den „Klassikern der Medizin“. Als Mitbegründer der Berliner Universität (seit 1810 Humboldt-Universität zu Berlin) und Reformer des preußischen Medizinalwesens war er einer der einflussreichsten Ärzte Preußens. Mit 18 Jahren (1780) hatte sein Medizinstudium in Jena, der Universität von Sachsen-Weimar, begonnen. Bereits ein Jahr setzte er sein Studium an der 1734 gegründeten Georgia-Augusta-Universität in Göttigen fort. Von besonderer Bedeutung war dabei seine Begegnung mit dem Naturwissenschaftler und Philosophen Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799), der sich als Experimentalphysiker vor allem mit der Elektrizitätslehre befasste. Unter seiner Anleitung führte Hufeland eine experimentelle Promotionsarbeit durch („De usu vis electricae in asphyxia“), in der er zu prüfen hatte, ob mit Hilfe elektrischer Reize zuvor ertränkte oder mit Kohlenoxyd vergiftete Tiere wieder zum Leben erweckt werden können. Nach dem Studium kehrte Hufeland nach Weimar zurück und arbeitete zunächst in der Praxis seines Vaters Johann Friedrich Hufeland (1730-1787) mit. Während seiner zehnjährigen Tätigkeit als Landarzt, Hofmedicus und später herzoglicher Leibarzt empfand er die hohe Sterblichkeitsrate bei Krankheit in allen Lebensaltern unter der Landbevölkerung und den ärmeren Stadtbewohnern als besonders bedrückend. So wurde die Verlängerung des menschlichen Lebens für ihn zum vorrangigen Handlungsziel der Medizin. Nachdem er seit 1793 in Jena als Hochschullehrer gewirkt hatte, erhielt er 1800 einen Ruf nach Berlin, womit auch die Ernennung zum königlichen Leibarzt, zum Leiter des 1724 als Ausbildungsstätte für Militärärzte gegründeten Collegium medico-chirurgicum und zum ersten Arzt der Charié verbunden war. Nach der Schlacht von Jena und Auerstedt (1806) begleitete Hufeland die vor Napoleon fliehende königliche Familie nach Königsberg, Memel und Tilsit und kehrte erst drei Jahre später nach Berlin zurück. Kultusminister Wilhelm von Humboldt bat Hufeland, als Staatsrat die Medizinalabteilung zu übernehmen, was er ebenso gerne tat wie die Berufung zum ersten Dekan der medizinischen Fakultät der neu gegründeten Universität anzunehmen.

Vielen ist Hufeland heute kein Unbekannter, gibt es doch in ganz Deutschland zahlreiche Apotheken, Kliniken, Krankenhäuser, Sanatorien, Schulen und Einrichtungen, Straße und Wege, die seinen Namen tragen; Mediziner wurden für bedeutende Leistungen und Forschungsergebnisse mit dem Hufelandpreis geehrt. Zu der Vielzahl der vorliegenden Biographien über Christoph Wilhelm Hufeland hat unlängst Günter Hufeland, ein Nachkomme des berühmten Mediziners, eine weitere hinzugefügt, in der er in drei historischen Abschnitten die Entwicklung Hufelands, sein Wirken als Arzt, Leibarzt des Herzogs Carl August in Weimar, Professor der Medizin in Jena und Berlin, bis zum Leibarzt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise aufzeigt.

Zur Intension seiner schmalen Veröffentlichung, die durch zahlreiche zeitgenössische Schwarzweiß- und einige aktuelle Farbabbildungen illustriert wird, schreibt der Autor im Vorwort: „Dieses kleine Büchlein soll den einfachen Menschen mit dem Leben und Wirken des großen Mediziners Christoph Wilhelm Hufeland vertraut machen. [...] Der Autor, der auch Initiator des 1. Hufeland-Familientreffens in Bad Langensalza war, will hiermit seinen Vorfahren Christoph Wilhelm Hufeland einem interessierten Leserkreis in leicht verständlicher Sprache vorstellen.“ Seinem selbst gewählten Anspruch wird Günter Hufeland, der bis 1992 an der Kaufmännischen Schule in Jena als Handelsschullehrer tätig war, gerecht. Wer dagegen eine ausführlichere Darstellung mit weitergehenden Informationen sucht, greift besser zu einem anderen Werk.