Jessica Schäfer

Springer Verlag, Berlin 2021, 223 Seiten, 39,99 Euro, ISBN 978-3-662-62061-8

Vorab kann schon festhalten werden: In diesem Buch ist alles drin, was gebraucht werden könnte, um – auch altersgemischte – Teams entweder weiter, wieder oder erstmals entsprechend ihres Potentials ins Arbeiten bringen zu können. Das kann und sollte vor allem dann möglich werden, wenn die Arbeit sinnvoll – in diesem Kontext für die PatientInnen – und sinnstiftend für die GesundheitsarbeiterInnen ist. Dennoch ist vieles durch das Aufbrechen „alter“, auch überkommener Strukturen komplizierter geworden. Ins Rollen gekommen sind dabei sowohl die Arbeitsanforderungen als auch die Erwartungen und Ansprüche. „Ich könnte erwägen, mich bei Ihnen zu bewerben.“ Von daher kann es sich kaum noch eine vom Markt abhängige Institution leisten, solange vor sich hin zu warten, zu entlassen oder auszusondern, bis es passt – ohne dabei wirtschaftlich vor die Wand zu fahren. Wenn dann von einer Verwaltungsriege, die auch den Verkauf von Eisenwaren managen könnte, notgedrungen Schulungen organisiert werden, geht es meist darum, wie die jüngeren Generationen gewonnen und gehalten werden können und die älteren Beschäftigten möglichst lange arbeitsfähig bleiben. Dabei kommt meist zu kurz, wie die Zusammenarbeit der verschiedenen Generationen auf Dauer befriedigend gestaltet werden kann – und zwar für alle Beteiligten. 

Kommt aber der Impuls am Funktionieren von Innen, ist das Veränderungspotential am größten, wenn auch kein Selbstläufer. Dann darf man sich auch auf altersgemischte Teams freuen, deren Potenziale nicht nur addiert, sondern – da es um den Umgang mit Menschen geht – im Idealfall sogar potenziert. Dafür braucht es auch eine Kommunikations- und Konfliktkultur, ein gesundes Wachstum, Leistungsbereitschaft und Engagement, kontinuierliche Lernmöglichkeiten, aber auch Vertrauen sowie Teamfähigkeit der Einzelnen. Es geht aber nicht ohne eine Teamleitung, die es als zentrale Führungsaufgabe sieht, die positiven Potenziale der Einzelnen zur Entfaltung zu bringen und die negativen Effekte klein zu halten. 

Was kann dabei dieses Buch einer „gelernten Kinderkrankenschwester“ leisten: Fast alles, was nötig ist – in der Theorie.  Der Inhalt gliedert sich in 19 thematisch fokussierten Kapitel, darunter zentralen Themen wie:

• Demographie und generationenbezogene Dynamiken
• Arbeitsfähigkeit im Alter und deren Bedeutung
• Chancen und Herausforderungen bei altersgemischten Teams
• Unternehmenskultur, Motivation, Kommunikation und Konflikte
• Humor als verbindendes Element und erfolgreiche Methoden zur Teamunterstützung 

Jessica Schäfer liefert dabei eine umfassende Bestandsaufnahme, Anleitungen und Motivationsspritzen, Empfehlungen und Tipps, die in der Praxis vielfach erprobt und auf ihre Wirksamkeit hin geprüft wurden. Die Autorin studierte nach ihrem Einstiegsberuf als Kinderkrankenschwester noch Gesundheitsmanagerin und Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen. Sie ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in Führungspositionen im Gesundheitswesen tätig – sowohl in der Pflege als auch in der Verwaltung.

Verständlich, „auf den Punkt“ gebracht und auch humorvoll beschreibt sie, wie die Zusammenarbeit – auch von Jungen und älter Gewordenen – erfolgreich sein kann. Das sind immerhin fünf Generationen – von der Wirtschaftswundergeneration, über die Babyboomer bis hin zur den Generationen X, Y und Z, die aktiv im Berufsleben stehen. Dabei werden die „Herausforderungen“ einer Vielzahl unterschiedlicher Vorstellungen und Arbeitseinstellungen weder ausgeklammert noch über den Maßen problematisiert – es soll schließlich ins Gelingen kommen. 

Als Faktoren für eine hohe Motivation benennt sie – in Teilen kaum überraschend:

• Hohe Führungsqualität der Vorgesetzten (u.a. Förderung und Fordern)
• Vorbilder 
• Sicheres, unbefristetes und gut bezahltes Arbeitsverhältnis
• Positive Arbeitsbeziehungen im eigenen Team
• Anerkennung, Wertschätzung und Lob
• Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
• und – die Möglichkeit, (alters)spezifische Fähigkeiten einzubringen

Zwar richtet sich dieses Buch in erster Linie an Führungskräfte, aber auch an die, die es nicht ertragen, wenn es um sie herum demotivierend wird und Verantwortung übernehmen wollen. 

Eine Rezension von Dr. Helmut Schaaf